Ernährungstherapie bei Gestationsdiabetes

 

Im Lauf einer Schwangerschaft kann ein Gestationsdiabetes auftreten. Zusammen mit einer gesunden Ernährung können die Vitamine A, D und Folsäure sowie die Omega-3-Fettsäuren zur Prävention des Gestationsdiabetes beitragen.

 

Der Gestationsdiabetes mellitus (GDM) ist durch das Auftreten von Hyperglykämie (erhöhter Blutzucker) im zweiten Trimester der Schwangerschaft gekennzeichnet. Weltweit sind rund 20 % aller schwangeren Frauen, in Deutschland ca. 8,5 % betroffen. Frauen mit Gestationsdiabetes haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Komplikationen, darunter u. a. ein hohes Geburtsgewicht und neonatale Stoffwechselstörungen, es kann auch zu langfristigen Folgen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes kommen. In der Schwangerschaft verändern sich die Plazenta und Stoffwechselhormone, die zur erhöhten Insulinresistenz führen können. In manchen Fällen können diese Veränderungen auf bereits vorhandene Probleme mit der Insulinsekretion hinweisen, z. B. durch Adipositas (übermäßige Fettleibigkeit) und damit verbundene Entzündungen vor der Schwangerschaft. Zu der wirksamen Behandlung des Gestationsdiabetes gehören ein gesünderer Lebensstil, körperliche Aktivitäten sowie eine medizinische Ernährungstherapie. Zu Herausforderungen gehören individuelle Schwankungen der Glukosetoleranz sowie Veränderungen in der mütterlichen Physiologie und in den Ernährungsbedürfnissen während der Schwangerschaft. Das Erreichen einer optimalen Blutzuckerkontrolle hängt vom sorgfältigen Gleichgewicht der Makronährstoffe ab, d. h. von der Verteilung und Qualität der Aufnahmen von Kohlenhydraten und ausreichenden Proteinen und Fetten.

 

Darüber hinaus können Mängel an Mikronährstoffen, z. B. ein Mangel an Vitamin D, Kalzium und anderen essentiellen Mineralstoffen, den oxidativen Stress, Entzündungen und Blutzucker-Dysregulation verschlimmern und damit auch das Wachstum und die Entwicklung des Fötus beeinträchtigen. Werden mit einer Ernährungstherapie allein keine normalen Blutzuckerwerte erreicht, können ergänzende Therapien wie Insulin oder Metformin (Diabetes-Medikament) eingesetzt werden. Die aktuellen Leitlinien betonen, dass die Ernährungstherapie von einem qualifizierten Ernährungsberater oder einer medizinischen Fachkraft mit Spezialkenntnissen im Bereich Gestationsdiabetes durchgeführt werden sollte. Eine Gruppe von internationalen Forschern stellte die aktuellen Kenntnisse zur Ernährungstherapie bei Gestationsdiabetes vor. Wir fassen hier kurz die Empfehlungen für die mehrfach ungesättigten Fettsäuren sowie für die Vitamine, A, D und Folat (Folsäure) zusammen.

 

Eine gute Versorgung mit den mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren kann zur Gesundheit in der Schwangerschaft beitragen. Studien zur Aufnahme von Fetten bei Schwangeren mit Gestationsdiabetes zeigten, dass sie weniger ungesättigte Fettsäuren, speziell Omega-3-Fettsäuren, aufnahmen als gesunde Schwangere. Eine Meta-Analyse zeigte, dass Omega-3-Fettsäuren (mit Vitamin D oder E) den Nüchtern-Blutzucker und die Insulinresistenz bei Frauen mit Gestationsdiabetes im Vergleich zu einer Kontrollgruppe verringerten. Eine weitere Meta-Analyse zeigte signifikante Verbesserungen durch die Einnahmen von Omega-3-Fettsäuren bei Frauen mit Gestationsdiabetes im Vergleich zur Placebogruppe. Das betraf geringere Werte beim Nüchtern-Blutzucker, Nüchtern-Insulinspiegel und Insulinresistenz. Im Fettstoffwechsel verringerten sich die Werte von Triglyzeriden und das „schlechte“ VLDL-Cholesterin (Very-Low-Density-Lipoprotein), während das „gute“ HDL-Cholesterin anstieg. Außerdem verbesserte sich der Entzündungsmarker CRP (C-reaktives Protein). Eine prospektive Studie zeigte, dass die Einnahme von Linolsäure (Omega 6-Fettsäure) mit einem geringeren Risiko für Gestationsdiabetes verbunden war. Eine Längsschnittstudie berichtete allerdings von einem erhöhten Risiko für Gestationsdiabetes bei der insgesamt zu hohen Einnahme von Omega-6-Fettsäuren.

 

Vitamin A (Retinol) ist wichtig für das Sehvermögen, Wachstum, Immunfunktionen und antioxidative Aktivitäten. In der Schwangerschaft wird Vitamin A von der Mutter zum Fötus über die Plazenta transportiert, da es für seine Entwicklung sehr wichtig ist. Schwangeren wird in Deutschland die Aufnahme von täglich 800 mcg Vitamin A empfohlen. Niedrige Vitamin-A-Spiegel können mit Säuglingssterblichkeit und einem niedrigen Geburtsgewicht verbunden sein. Humanstudien über den Zusammenhang zwischen Vitamin-A-Spiegeln und Gestationsdiabetes sind mit uneinheitlichen Ergebnissen bisher nicht genau geklärt. Einige Forscher stellten fest, dass niedriges Vitamin A in der frühen Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für den insulin-behandelten Gestationsdiabetes verbunden ist, während andere vermuten, dass höheres Vitamin-A positiv mit dem Gestationsdiabetes assoziiert ist. Es ist zudem unklar, ob dies mit einer Adipositas zusammenhängen könnte, die ebenfalls ein Risikofaktor für Gestationsdiabetes ist. Die Relevanz und der potenzielle Nutzen von Vitamin A als Biomarker bei Frauen mit Gestationsdiabetes muss in größeren Studien mit standardisierten Messmethoden weiter untersucht werden.

 

Vitamin D unterstützt in der Schwangerschaft die Gesundheit von Mutter und Kind, beim Fötus ist es vor allem für das Wachstum und die Entwicklung gesunder Knochen wichtig.

 

Ein Vitamin-D-Mangel wird mit mütterlichen und fetalen Kalziumstörungen, z. B. verminderte Kalziumspiegel, Fehlbildungen im Zahnschmelz sowie bei den Müttern mit gestörter Knochenmineralisierung (Osteomalazie) und Präeklampsie verbunden. Ein Vitamin-D-Mangel kann auch das Risiko für den Gestationsdiabetes erhöhen. Ein Review und die Meta-Analyse von 29 Studien zeigten eine U-förmige nichtlineare Beziehung zwischen Vitamin-D-Spiegeln (Serum) und dem Risiko für Gestationsdiabetes. Das geringste Risiko wurde bei Frauen mit einer guten Vitamin-D-Versorgung (40 bis 90 nmol/l) beobachtet, während Frauen mit niedrigen Spiegeln (< 20 ng/ml) ein um 26 % höheres Risiko für Gestationsdiabetes hatten. Ergänzungen von Vitamin D können das Risiko für den Gestationsdiabetes deutlich verringern. Die Mechanismen, über die ein Vitamin-D-Mangel das Risiko eines Gestationsdiabetes beeinflusst, sind nicht vollständig geklärt, vermutlich spielen dabei die Insulinresistenz und eine gestörte Glukosehomöostase eine Rolle. Bei einem nachgewiesenen Vitamin-D-Mangel in der Schwangerschaft wird empfohlen, die Ergänzung von 1.000 bis 2.000 I.E. Vitamin D einzuleiten.

 

Folat (Vitamin B9, natürliche Form in Nahrungsmitteln) ist für die DNA-Synthese, den Aminosäure-Stoffwechsel, die Proteinsynthese, Zellvermehrung und Gewebewachstum wichtig. In der Schwangerschaft steigt der Bedarf an Folat, um den Zellstoffwechsel und die Bildung roter Blutkörperchen für das fetale Wachstum zu fördern. Die Ergänzung von Folsäure (synthetische Form, 400 mcg) wird bei Kinderwunsch zur Prävention von Neuralrohrdefekten (Spina bifida) schon vor der Empfängnis und allgemein vor allem im ersten Trimester der Schwangerschaft empfohlen. Höhere Dosierungen können bei einem besonderen Bedarf sinnvoll sein, dabei ist auf die angemessene Versorgung mit Vitamin B12 zu achten. Beide sind an der Synthese von Nukleinsäuren beteiligt, ein Ungleichgewicht könnte diese Prozesse stören.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Der Gestations-Diabetes wird durch physiologische, hormonelle und metabolische Veränderungen in der Schwangerschaft beeinflusst und wirkt sich erheblich auf die Gesundheit von Mutter und Fötus aus. Eine medizinische Ernährungstherapie ist wichtig, einschließlich der guten Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren sowie den Vitaminen A, D und Folat. Eine individuell angepasste Ernährung, mit kontrollierter Kohlenhydrat-Aufnahme und Lebensmitteln mit einem niedrigen glykämischen Index sowie die Priorisierung von pflanzlichen Proteinen und gesunden Fetten, können die Kontrolle des Blutzuckers optimieren und negative Folgen verringern. In der künftigen Forschung zum Gestations-Diabetes sollten die Ernährung und Rolle von Mikronährstoffen weiter untersucht werden, um die Gesundheit von Mutter und Kind bei Frauen mit Gestationsdiabetes zu verbessern.

 

Unser Tipp: Die Vitamine A, D und Folsäure sowie Omega-3-Fettsäuren werden in verschiedenen Formen und Dosierungen angeboten. Schwangere Frauen sollten Nahrungsergänzungen nur in Absprache mit den behandelnden Ärzten einnehmen und in dieser Zeit besonders auf eine gute Qualität und Bioverfügbarkeit achten.

 

Quelle: 
Louisa Cheong et al., Medical Nutrition Therapy for Women with Gestational Diabetes: Current Practice and Future Perspectives. In: Nutrients, online 30.03.2025, doi: 10.3390/nu17071210.
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Joghurt könnte das Risiko für Darmkrebs verringern 

 

Darmkrebs ist nach wie vor weltweit die häufigste Krebskrankheit. Neuere Studien zeigen, dass Joghurt vor allem mit seinem Gehalt an Bifidobakterien möglicherweise dazu beitragen könnte, das Risiko für den Darmkrebs zu verringern.

 

Zum Darmkrebs-Risiko tragen eine Reihe von Faktoren bei, dazu gehören u. a. Rauchen, Alkohol, Adipositas (BMI ab 30) sowie eine Ernährung, die arm am Ballaststoffen ist, aber reichlich Fett und Fleisch enthält. Seit langem ist auch bekannt, dass Milchprodukte, darunter vor allem der Joghurt, sich positiv auf das Krebsrisiko auswirken können. Joghurt ist ein fermentiertes Milchprodukt, dem gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben werden. Das gilt bei regelmäßigem Verzehr z. B. mit einem geringeren Risiko für das Metabolische Syndrom, den Typ-2-Diabetes und die Herz-Kreislauf-Krankheiten. Es wird seit langem auch angenommen, dass Joghurt und andere fermentierte Milchprodukte für die Magen-Darm-Gesundheit förderlich sind. Im Joghurt enthalten ist eine große Anzahl an Probiotika, das sind lebende Mikroorganismen bzw. gesunde Bakterien, darunter vor allem Laktobazillen und Bifidobakterien.

 

Es gibt Hinweise, dass Probiotika durch ihre Wirkung auf die Zusammensetzung der Darm-Mikrobiota und/oder auf die Funktionen der Darmbarriere eine krebsvorbeugende Rolle spielen können. Sie unterstützen die Aufrechterhaltung einer ausgewogenen Darm-Mikroflora und der Darmbarriere, helfen bei der Aufnahme von Nährstoffen und verbessern die Immunfunktionen, indem sie Entzündungen hemmen und die Phagozytose (Eliminierung von Bakterien und abgestorbenen Zellen) anregen. Vor allem die Bifidobakterien tragen bei der verstärkten Ansiedlung im Darmtrakt zu einer kürzeren Transitzeit der Nahrung, der Verdrängung von schädlichen Bakterien, zum Erhalt der Darmbarriere sowie zur Bildung von bioaktiven Peptiden und kurzkettigen Fettsäuren bei, die für den Stoffwechsel und die Immunantwort wichtig sind. In einer neueren Meta-Analyse wurde berichtet, dass der Verzehr von Joghurt mit einem geringeren Risiko für Darmkrebs verbunden ist. Dabei ist die Aufnahme von Bifidobakterien besonders interessant, sie können über antioxidative, entzündungshemmende und immunaktivierende Wirkungen auch krebshemmende Eigenschaften besitzen.

 

Die Bedeutung der jeweiligen Mengen an Bifidobakterien im Darmkrebs-Gewebe ist bisher nicht vollständig geklärt. In Anbetracht der wichtigen Rolle, die sowohl die Ernährung als auch die Darm-Mikrobiota bei der Entwicklung von Darmkrebs spielen, ist es von großem Interesse zu untersuchen, ob die Wirkung von Joghurt auf die Vorkommen von Darmkrebs je nach der aufgenommenen Menge an Bifidobakterien unterschiedlich ist. Eine Gruppe von US-amerikanischen und japanischen Forschern stellte die Hypothese auf, dass der langfristige Verzehr von Joghurt mit dem Auftreten von Darmkrebs in Verbindung gebracht werden könnte, und zwar abhängig von der Tumor-Untergruppe und der Menge von Bifidobakterien im Tumorgewebe. Um dies zu untersuchen, nutzten sie Daten aus zwei großen, prospektiven Bevölkerungsstudien aus den USA (Nurses Health Study, Health Professionals Follow-up Study, beide seit 1976 bzw. 1986 anhaltend durchgeführt), in denen molekulare und mikrobielle Tumordaten von Darmkrebsfällen dokumentiert wurden. Mit verschiedenen Methoden wurden die unterschiedlichen Beziehungen zwischen dem Joghurtverzehr und der Häufigkeit von Darmkrebs bewertet, die nach der Menge der Bifidobakterien im Tumorgewebe unterteilt wurden.

 

Einbezogen in die Auswertung waren die Daten von 132.056 Personen. Für alle Teilnehmer standen Daten zur Häufigkeit des Verzehrs von Joghurt und anderen Milchprodukten zur Verfügung. Teilnehmer mit einem höheren Joghurtverzehr hatten mit größerer Wahrscheinlichkeit eine höhere Gesamtaufnahme von Folat, Kalzium und Vitamin D, waren körperlich aktiver, rauchten seltener oder konsumierten weniger verarbeitetes und rotes Fleisch. Im Lauf der langjährigen Nachbeobachtung wurden in dieser großen Gruppe 3.079 Fälle von Darmkrebs dokumentiert. Davon standen für 1.121 Fälle Daten zu den Mengen an Bifidobakterien im Gewebe zur Verfügung. Bei diesen Teilnehmern zeigte sich, dass Bifidobakterien im Darm recht häufig vorkamen. Bei 31 Prozent der Darmkrebs-Patienten konnten Bifidobakterien auch im Tumorgewebe nachgewiesen werden. Die Beziehung zwischen einem langfristigen Joghurtverzehr und dem Darmkrebs unterschied sich je nach Menge der Bifidobakterien. Das Darmkrebs-Risiko bei Personen, die wenigstens zwei Portionen Joghurt pro Woche verzehrten, war um 20 % geringer im Vergleich zu denjenigen, die Joghurt nur selten aßen.

 

Diese Verbindung wurde vor allem in einer Untergruppen-Analyse beim proximalen (zur Körpermitte hin gelegenen) Darmkrebs beobachtet. Dabei zeigte sich ein Trend für die Verbindung zwischen dem häufigeren Joghurtverzehr und geringeren Vorkommen beim proximalen Darmkrebs, in dem Bifidobakterien vorhanden waren. Das deutet auf eine antitumorale Wirkung des Joghurtverzehrs auf spezifische Tumor-Untergruppen hin. Frühere Studien deuteten bereits an, dass die präventive Wirkung des Joghurtkonsums auf den proximalen Darmkrebs beschränkt sein könnte. Dieser Teil des Dickdarms ist ein wichtiger Ort für die Umwandlung von primären in sekundäre Gallensäuren, was mit Veränderungen in der Darm-Mikrobiota zusammenhängt. Es wurde vermutet, dass Bifidobakterien Gallensäuren abbauen können. Daher könnten die Ergebnisse dieser Studie darauf hindeuten, dass der Verzehr von Joghurt das Risiko für den proximalen Darmkrebs durch eine Modulation der Mikroflora, einschließlich der Bifidobakterien, verringert. Die Bifidobakterien im Tumorgewebe könnten möglicherweise auch auf gestörte Funktionen der Darmbarriere hinweisen. Diese Ergebnisse legen nahe, dass der Verzehr von Joghurt eine krebsvorbeugende Wirkung bei Darmkrebs mit einer gestörten Darmbarriere haben könnte.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Auswertungen zweier Langzeit-Studien zeigten, dass ein Zusammenhang zwischen einem langfristigen Joghurtkonsum und dem Auftreten von Darmkrebs anhand der Vorkommen von Bifidobakterien im Tumorgewebe festgestellt wurde. Es wird seit langem angenommen, dass Joghurt und andere fermentierte Milchprodukte für die Gesundheit des Magen-Darm-Trakts zuträglich sind. Ein häufiger Verzehr von Joghurt kann möglicherweise einen krebsschützenden Effekt haben und das Auftreten von Darmkrebs, in dem Bifidobakterien vorhanden sind, verringern, das gilt besonders für den proximalen Darmkrebs. Diese Beziehungen sollten in weiteren Studien untersucht werden, um die potenziellen Mechanismen für die Auswirkungen eines häufigeren Verzehrs von Joghurt auf die Darmkrebs-Entwicklung zu klären.

 

Unser Tipp: Probiotika sind als Nahrungsergänzungen erhältlich, vor allem mit den Arten von Laktobazillen und Bifidobakterien, die bisher am besten untersucht sind. Auf eine große Anzahl der gesunden Bakterien und eine gute Bioverfügbarkeit sollte geachtet werden.

 

Quelle: 
Satoko Ugai et al., Long-term yogurt intake and colorectal cancer incidence sub classified by Bifidobacterium abundance in tumor. In: Gut Microbes, online 12.02.2025, doi: 10.1080/19490976.2025.2452237.
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Antioxidantien bei Frauen mit alternden Eierstöcken

 

Bei einer verringerten weiblichen Fertilität ist die Alterung der Eierstöcke ein wichtiger Faktor. Die ergänzende Therapie mit Antioxidantien könnte eine wirksame Strategie für davon betroffene Frauen sein. Besonders Coenzym Q10 könnte das Potenzial haben, den durch alternde Eierstöcke verursachten Rückgang der Fruchtbarkeit zu beheben, wie eine neue Meta-Analyse zeigt.

 

Die Fruchtbarkeitsrate liegt (nicht nur) in Deutschland weit unter dem Reproduktions-Niveau, gekennzeichnet auch durch ein zunehmend höheres Alter der Frauen (Durchschnitt 30 Jahre) bei der Geburt des ersten Kindes. Der oft relativ späte Kinderwunsch kann dazu führen, dass sich die Fertilität verringert. Ein Grund dafür können gealterte Eierstöcke sein, was z. B. durch eine fortschreitende Abnahme der Quantität und Qualität der Eizellen gekennzeichnet ist. Dazu gehört auch die geringere ovarielle Reserve bis zum Verlust der Fruchtbarkeit, begleitet von endokrinen Funktionsstörungen und Anomalien im Menstruationszyklus. Die altersbedingte Schwächung der Eierstöcke ist ein natürlicher, unvermeidlicher Prozess im Lebenszyklus der älter werdenden Frauen. Der Follikel-Pool ist begrenzt, er nimmt ständig ab, ohne sich zu erneuern.

 

Ab dem Alter von rund 35 Jahren beschleunigt sich der Erschöpfungsprozess, verbunden mit einer Abnahme der Eizellen-Qualität, was zum allmählichen Verlust der Fruchtbarkeit führt. Heute leiden jedoch zahlreiche Frauen auch schon früher an der Alterung der Eierstöcke, was als vorzeitige Ovarial-Insuffizienz bezeichnet wird. Dies ist ein Zustand, bei dem das Ende der reproduktiven Lebensspanne aufgrund eines vorzeitigen und irreversiblen Verlusts der Eierstock-Follikel vor dem Alter von 40 Jahren eintritt. In Anbetracht der beeinträchtigten Fruchtbarkeit sowie des erhöhten Risikos von Spontanaborten, schwangerschafts-bedingten Komplikationen und Geburtsfehlern bei den Nachkommen stellt die Alterung der Eierstöcke eine Bedrohung für die reproduktive Gesundheit dar und wirkt sich nachteilig auf das Wohlergehen aus.

 

Die (molekulare) Grundlage für die vorzeitige Alterung der Eierstöcke ist komplex und nicht völlig geklärt. Möglicherweise spielt der oxidative Stress dabei eine wichtige Rolle. Reaktive Sauerstoffspezies, die hauptsächlich in den Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) gebildet werden, sind für die Regulierung verschiedener physiologischer Aktivitäten der Eierstöcke entscheidend. Die abnormale Anhäufung reaktiver Sauerstoffspezies führt zu zellulärer Seneszenz, was zum oxidativen Stress in den Eierstöcken und zu einer veränderten Mikroumgebung führt, wodurch die Qualität und Quantität der Eizellen weiter beeinträchtigt werden kann. Einige Studien zeigten, dass Antioxidantien die Raten der Schwangerschaft verbessern können. Zur Linderung von Problemen bei der Fruchtbarkeit wird seit Jahrzehnten die assistierte Reproduktionstechnologie eingesetzt. Sie hat jedoch Grenzen, da sie die eigentliche Ursache für den Rückgang der Fruchtbarkeit umgeht, die Alterung der Eierstöcke.

 

So sind altersbedingte Eizelldefekte zum häufigsten Faktor für das Scheitern der In-vitro-Fertilisation geworden. Daher ist es erforderlich, die optimalen Antioxidantien und Empfehlungen zur Anwendung bei alternden Eierstöcken zu bestimmen. Eine Gruppe chinesischer Forscher führte dazu einen systematischen Review und eine Meta-Analyse von (randomisierten, klinischen) Studien durch. Ihr Ziel war es, die Wirksamkeit und Sicherheit von Antioxidantien auf die Reproduktions-Ergebnisse bei Frauen mit Eierstock-Alterung während der In-vitro-Fertilisation zu bewerten und optimale Empfehlungen für die Anwendung von Antioxidantien zu geben.

 

Die Forscher konnten 20 (randomisierte klinische) Studien mit rund 2.600 Teilnehmerinnen in ihre Auswertung einbeziehen, die Probleme hatten, schwanger zu werden. Geprüft wurden Gaben der antioxidativen Mikronährstoffe Coenzym Q10, Melatonin, Myo-Inositol, die Vitamine, B, E und D, Resveratrol etc. in verschiedener Dosierung und Dauer der Anwendung. Die Antioxidantien erhöhten signifikant nicht nur die Zahl der entnommenen Eizellen und die Anzahl der Embryonen von hoher Qualität, sondern senkten auch die Dosis von Gonadotropin (Proteohormon, beeinflusst u. a. das Wachstum der Keimdrüsen), was zu höheren Schwangerschafts-Raten beitrug, wobei die Auswirkungen auf die Rate der Lebendgeburten unklar waren. Eine Analyse von Untergruppen mit verschiedenen Antioxidantien-Dosierungen ergab, dass die Wirkung in niedrigeren Dosen ausgeprägter war. Gaben von Coenzym Q10 (CoQ10) waren tendenziell wirksamer als Melatonin, Myo-Inositol und Vitamine. Im Vergleich zu Placebo oder keiner Therapie zeigte CoQ10 mehr Vorteile, während sich bei anderen Antioxidantien nur geringe Verbesserungen zeigten.

 

Eine Untergruppen-Analyse ergab, dass das optimale Therapie-Schema für die verbesserte Schwangerschafts-Rate bei 30 mg CoQ10 täglich für drei Monate vor dem kontrollierten Stimulations-Zyklus der Eierstöcke lag, es dauert rund 85 Tage, bis die Primärfollikel ovulieren. Das kann sicherstellen, dass die Intervention während des gesamten Prozesses der Follikelreifung wirkt und die Eierstockfunktionen verbessert. Die Erkenntnisse deuten darauf hin, dass CoQ10 die Fruchtbarkeit von Frauen mit einer verminderten Eierstock-Reserve deutlich verbessert, und zwar umso deutlicher, je jünger die Frau ist. Frauen mit verminderten Eierstock-Reserven profitierten eindeutig von CoQ10, das galt besonders für Frauen im Alter von <35 Jahren.

 

Das vitaminähnliche CoQ10 kommt in den Zellen fast aller aeroben Organismen vor und ist ein wesentlicher Elektronen-Transporter in der Atmungskette der Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen). Mehrere Beobachtungsstudien zeigten einen gewebespezifischen Rückgang der CoQ10-Konzentration mit dem Alter. In einer neueren Querschnittsstudie wurde außerdem nachgewiesen, dass das Verhältnis von Serum-CoQ10 zu Gesamt-Cholesterin in einem Zusammenhang mit der vorzeitigen Ovarial-Insuffizienz steht. Frauen im Alter von <41 Jahren mit höheren CoQ10-Konzentrationen in der Follikelflüssigkeit hatten bessere (morphogenetische) Parameter des Embryos und höhere Schwangerschafts-Raten. Dies zeigt, dass ein CoQ10-Mangel signifikant mit der Alterung der Eierstöcke und Unfruchtbarkeit verbunden ist. Neue Erkenntnisse zeigen, dass CoQ10-Ergänzungen zur verbesserten Ovar-Reserve und Qualität der Eizellen führen. Dazu tragen z. B. eine geringere Apoptose-Rate (gesteuerter „Selbstmord“ der Zellen) und (meiotsche) Anomalien (bei der Teilung von Keimzellen) sowie eine bessere Funktion der Mitochondrien und Reproduktionsleistung bei. Die Auswertungen unterstützen CoQ10 als vielversprechende Strategie zur Behebung von Defekten, die durch die Alterung der Eierstöcke entstehen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Erstmals wurden in einer Meta-Analyse die Gaben von Antioxidantien bei Frauen mit alternden Eierstöcken während einer In-vitro-Fertilisation geprüft. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die Therapie mit Antioxidantien eine wirksame und sichere ergänzende Strategie für Frauen mit alternden Eierstöcken ist. Die Therapie mit CoQ10 ist eine vielversprechende Option, um den durch die Alterung der Eierstöcke verursachten Rückgang der Fruchtbarkeit zu beheben. Das optimale Therapie-Schema betrug 30 mg für CoQ10 täglich für drei Monate vor dem kontrollierten Zyklus der Eierstöcke. Eine angemessene antioxidative Behandlung sollte in einer relativ niedrigen Dosis angeboten werden, die dem Alter und der Ovar-Reserve der Patientin entspricht. Künftig sollten die Beziehungen zwischen Antioxidantien und der Wirkung auf die alternden Eierstöcke weiter untersucht werden.

 

Unser Tipp: Coenzym Q10 wird zur Nahrungsergänzung in verschiedenen Formen und Dosierungen angeboten. Auf eine gute Qualität und Bioverfügbarkeit sollte geachtet werden. Liposomales Coenzym Q10-QH ist sehr viel besser bioverfügbar und wird über die Mundschleimhaut direkt aufgenommen.

 

Quelle: 
Yuji Shang et al., Antioxidants and Fertility in Women with Ovarian Aging: A Systematic Review and Meta-Analysis. In: Advances in Nutrition, online 15.7.2024, doi: 10.1016/j.advnut.2024.100273.
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Omega-3-Fettsäuren bei Akne


Die Therapie der Akne vulgaris erfolgt oft mit Medikamenten, vor allem bei schwereren Verläufen. Doch das Potenzial von Lebensstil-Interventionen sollte nicht vernachlässigt werden. Das gilt besonders für eine gesunde, pflanzenbetonte Ernährung sowie Nahrungsergänzungen mit Omega-3-Fettsäuren, wie eine neue Studie zeigt.

 

Die Akne ist eine häufig vorkommende Erkrankung in der Pubertät, sie kann jedoch auch danach noch auftreten. Diese entzündliche Krankheit betrifft vor allem die Talgdrüsen und Haarfollikel. Akne kann in leichteren Fällen durch eine lokale Therapie behandelt werden, in schwereren Fällen sind systematische Medikamente notwendig. Parallel dazu steigt das Interesse an neuen Ansätzen der Therapie. Dazu gehören neben dem Einfluss der Hautpflege, Belastungen durch Schadstoffe, berufliche, psychosoziale und klimatische Faktoren. Dazu gehört auch die Ernährung, die eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Hautkrankheiten spielt und den Ausbruch, die Dauer und den Schweregrad der Akne beeinflussen könnte. Ihr Potenzial für die positive Beeinflussung von Akne wird jedoch nicht oder kaum genutzt.

 

In der Ernährung wird der hohe Konsum von ultraverarbeiteten Lebensmitteln mit den Zusätzen von raffiniertem Zucker/gesättigten Fetten, Kuhmilch und Milchprodukten mit der Entstehung von Akne in Verbindung gebracht. Das wirkt sich z. B. auf eine übermäßige Talgproduktion, Verhornung, Entzündung und Besiedelung mit Cutibacterium Acnes, welches an der Akne-Entstehung beteiligt ist, aus. Die Umsetzung von Ernährungs-Interventionen mit Nährstoffen, die den Schweregrad von Akne als zusätzliche Behandlungsoption lindern könnten, erscheint vielversprechend, doch bislang sind die Nachweise dafür noch spärlich.

In diesem Zusammenhang wurden gesunde Omega-3-Fettsäuren, die pflanzliche Alpha-Linolensäure (ALA) sowie die Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) aus Fischölen, aufgrund ihrer vielfältigen biologischen Funktionen als Wirkstoffe vorgeschlagen. EPA und DHA sind für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt, sie können entzündungsfördernde Stoffe (Zytokine, Eicosanoide, IGF-1) reduzieren. Dies deutet darauf hin, dass sie den Schweregrad von Akne lindern könnten, vor allem, wenn Defizite vorhanden sind. EPA und DHA können zwar aus der pflanzlichen ALA in geringem Maß synthetisiert werden, das reicht für den Bedarf jedoch nicht aus. Fettreiche Fische, z. B. Sardinen, Lachs und Makrelen, liefern gute Mengen an EPA und DHA, sie werden jedoch oft wenig gegessen, daher sind auch Nahrungsergänzungen eine gute Quelle für EPA und DHA. Neuere Studien deuten darauf hin, dass der tägliche Bedarf an den Omega-3-Fettsäuren je nach Alter, Geschlecht und Lebensumständen, z. B. in der Schwangerschaft und Stillzeit, variieren kann. Typisch für die westliche Ernährung ist ein Überschuss an Omega-6-Fettsäuren im Verhältnis zu den Omega-3-Fettsäuren.

 

Zwar sind beide Fettsäuren für die Gesundheit wichtig, doch ein Übermaß an Omega-6-Fettsäuren begünstigt entzündliche Prozesse. Am wichtigsten ist dabei die Linolsäure (LA), die häufig in pflanzlichen Ölen und damit in frittierten Lebensmitteln vorkommt. Sie kann in Arachidonsäure umgewandelt werden, die eine Vorstufe entzündlicher Eicosanoide ist. Ein ausgewogenes Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren kann daher nicht nur Entzündungen allgemein, sondern besonders die entzündlichen Dermatosen, einschließlich der Akne, verringern. Eine gute Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren kann sich auf die Akne auswirken, z. B. mit der Modulation der Talgproduktion, verringerten entzündlichen Zytokinen, Hemmung von Cutibacterium acnes, verbesserten Funktionen der Hautbarriere sowie durch ihre antioxidativen und antientzündlichen Eigenschaften. Einige Studien deuten auf einen potenziellen Nutzen von Omega-3-Fettsäuren bei Akne hin, doch bisher sind die Ergebnisse dazu noch nicht ausreichend.

 

Eine Gruppe von Forschern der Klinik für Dermatologie und Allergie am Universitätsklinikum in München führte dazu eine Studie von 16 Wochen durch, um den Spiegel von EPA und DHA bei 60 Patienten mit einer leichten bis mittelschweren Akne vulgaris zu bestimmen, die nicht mit verschreibungspflichtigen Medikamenten behandelt wurden. Bei Studienbeginn hatten 98,3 % der Patienten ein, zum Teil auch schweres, Defizit an den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA. Mit Hilfe von Ernährungsempfehlungen sollte bei ihnen der Omega-3-Spiegel angehoben werden. Eingesetzt wurde dazu eine abwechslungsreiche, pflanzenbetonte, mediterrane Ernährung mit dem begrenzten Verzehr von Milch/Milchprodukten und ultraverarbeiteten Lebensmitteln. Einbezogen war außerdem eine Nahrungsergänzung mit EPA und DHA. Aufgenommen wurden 600 mg DHA/300 mg EPA in der 1. bis zur 8. Woche, danach wurde die Dosierung in der 8. bis zur 16. Woche mit 800 mg DHA/400 mg EPA etwas erhöht. Geprüft wurde, wie sich diese Maßnahmen auf den Schweregrad der Akne auswirkten.

 

Bei vier Besuchen im Lauf der Studienzeit wurden bei den Teilnehmern die EPA/DHA-Werte im Blut bestimmt. Die Werte von EPA und DHA stiegen deutlich an (mittlerer Omega 3-Index 4,9 % beim 1. Besuch, Anstieg auf 8,3 % beim 4. Besuch). Es wurden vorwiegend objektive, signifikante Verbesserungen sowohl bei entzündlichen als auch bei nicht-entzündlichen Akne-Läsionen beobachtet, auch die Lebensqualität der Patienten verbesserte sich insgesamt. Nur bei vier Patienten verschlechterte sich subjektiv das Erscheinungsbild.

 

Die Studie umfasste auch eine subjektive Bewertung der ernährungsbedingten Auslöser für Akne sowie die vorteilhaften Lebensmittel. Die definierten ernährungsbedingten Akneauslöser stimmten mit der aktuellen Literatur überein, dazu gehören z. B. einfache Kohlenhydrate, z. B. Weißbrot, Toast, Pommes, Süßigkeiten, Softgetränke mit hohem Zuckergehalt sowie Milch und Milchprodukte. Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und Nüsse wurden als am vorteilhaftesten empfunden. Eine mögliche Erklärung für die positive Wirkung von Nüssen auf den Schweregrad der Akne könnte auf dem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren beruhen. Alle positiv wirkende Lebensmittel sind auch Bestandteil der in der Studie empfohlenen, pflanzenbetonten, mediterranen Ernährung. Insgesamt unterstreicht die Tatsache, dass die ernährungsabhängigen Auslöser der Akne von den Patienten klarer definiert waren als die vorteilhaften Lebensmittel, das Ziel dieser Studie. Sie zielte darauf ab, Nährstoffe zu identifizieren, die den Schweregrad der Akne lindern könnten.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Viele Patienten mit Akne haben ein Defizit an den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA. Lebensstil-Interventionen, einschließlich einer pflanzenbetonten, mediterranen Ernährung und einer Nahrungsergänzung mit EPA und DHA über 16 Wochen führten bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Akne zu einem signifikanten Anstieg der Omega-3-Fettsäuren-Spiegel (bewertet mit Omega-3-Index). Bei den Patienten wurden Verbesserungen des klinischen Erscheinungsbildes der Akne-Läsionen sowie der Lebensqualität beobachtet. Über die Beziehungen zwischen Akne und einer gesunden, pflanzenbetonten Ernährung sowie der Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren sollte künftig weiter geforscht werden.

 

Unser Tipp: Omega-3-Fettsäuren gibt es in verschiedenen Dosierungen, zum Teil auch mit Ergänzungen anderer Mikronährstoffe. Auf eine gute Qualität und Stabilität sollte geachtet werden.

 

Quelle:
Anne Guertler et al., Exploring the potential of omega-3 fatty acids in acne patients: A prospective intervention study. In: Journal of Cosmetic Dermatology, online 10.07.2024, doi: 10.1111/jocd.16434.
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Kalzium bei selteneren Knochenkrankheiten

 

Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Proteinen ist und gut mit Kalzium versorgt, wird sowohl Gesunden als auch Patienten mit Osteoporose empfohlen. Sie kann auch bei anderen, selteneren Knochenkrankheiten sehr wichtig sein.

 

Die Ernährung, einschließlich einer guten Versorgung mit für die Knochen wichtigen Mikronährstoffen, spielt bei den weit verbreiteten Knochenkrankheiten wie Osteoporose und Arthrose eine wichtige Rolle. Es gibt dazu Empfehlungen für die Aufnahmen knochengesunder Nährstoffe, vor allem von Kalzium und Vitamin D. Der Lebensstil und eine gute Ernährung spielen auch bei seltener auftretenden Knochenkrankheiten (z. B. Phosphatdiabetes, Glasknochenkrankheit) eine Rolle. Sie sind mit zahlreichen Komplikationen wie (Pseudo-)Frakturen, chronischen Schmerzen sowie Einschränkungen der körperlichen Leistungsfähigkeit und Lebensqualität verbunden. Bis heute gibt es für diese Krankheiten keine Heilung, und die möglichen therapeutischen Optionen sind begrenzt. Die Patienten konzentrieren sich daher meist auf nichttherapeutische Optionen, um ihr Befinden zu verbessern, dabei ist die Ernährung ein wichtiger Faktor.

 

Der Ernährungszustand ist mit dem Fortschreiten der Krankheiten verbunden, da ein höherer Body-Mass-Index (BMI) das Risiko für Begleiterkrankungen erhöht. Weil sich die Patienten aufgrund ihrer Beschwerden oft weniger bewegen, steigt ihr Risiko für Übergewicht und Adipositas (BMI ab 30) an. Bei Patienten mit der Glasknochenkrankheit zeigte sich z. B., dass Übergewicht mit einem Mangel an Vitamin D verbunden ist, das eine wichtige Rolle bei der Kalziumhomöostase und Knochenmineralisierung spielt. Die gute Versorgung mit Vitamin D ist auch bei anderen selteneren Knochenkrankheiten sehr wichtig, die Ergänzung könnte sich positiv auswirken. Allerdings gaben bei einer Befragung z. B. nur rund ein Viertel der betroffenen Patienten an, Vitamin D ergänzt zu haben. Kalzium spielt eine wichtige Rolle für die Knochenentwicklung und die Knochengesundheit. Ergänzungen mit Kalzium oder einer Kombination aus Kalzium und Vitamin D wirken sich positiv auf die Knochenmineraldichte und die Prävention von durch Osteoporose bedingte Frakturen aus.

 

Doch bei den selteneren Knochenkrankheiten sind Kalzium-Ergänzungen meist nicht üblich. Es wird oftmals eher eine ausgewogene Ernährung empfohlen, um übermäßiges Kalzium zu vermeiden. Bisher liegen nur wenige Daten über die Beziehungen zwischen selteneren Knochenkrankheiten und der Ernährung vor. Daher untersuchte eine Gruppe österreichischer Forscher das Ernährungsverhalten bei selteneren Knochenkrankheiten in einem darauf spezialisierten Zentrum.

 

Einbezogen in die Studie waren 50 Patienten mit selteneren Knochenkrankheiten, zum Vergleich dienten 51 Patienten mit Osteoporose und 52 gesunde Kontrollpersonen. Bei allen Teilnehmern wurde mit einer Befragung die Ernährung untersucht, konzentriert auf verschiedene Aspekte, die für die Knochengesundheit und den -stoffwechsel besonders wichtig sind. Erfasst wurden auch der BMI der Teilnehmer sowie sozioökonomische Faktoren. 52 % der Patienten mit selteneren Knochenkrankheiten waren übergewichtig oder adipös, bei den Osteoporose-Patienten galt das für 33 % und bei den Kontrollpersonen für 46 %. Allgemein wurden bei den Teilnehmern recht ähnliche Ernährungsweisen ermittelt. Lebensmittel, die durch ihre Inhaltsstoffe zum Knochenschutz beitragen, wurden in allen drei Gruppen nur unzureichend verzehrt. In Österreich werden z. B. täglich drei Portionen an Milch und Milchprodukten empfohlen.

 

Dies wurde mehrheitlich in allen drei Gruppen nicht erfüllt, nur eine Minderheit der Teilnehmer erreichte diese Vorgabe. Signifikante Unterschiede gab es z. B. beim Koffeinkonsum, bei Obst- und Gemüsesäften sowie bei Fischportionen und fettreichen Mahlzeiten pro Woche, außerdem beim Verzehr von salzigen Snacks. Auch die Aufnahme von Vitamin D durch die Nahrung war unzureichend. Vitamin D ist z. B. reichlich in fettreichem Fisch (Lachs, Makrele, Sardinen, Lebertran), Eiern und einigen Pilzarten (z. B. Shiitake) enthalten, dabei werden Fisch und Pilze allgemein nicht ausreichend gegessen, um den Bedarf an Vitamin D aus der Ernährung zu decken. Für die Knochengesundheit ist weiter die ausreichende Aufnahme von Proteinen wichtig. Für Osteoporose wurde gezeigt, dass dies mit der Knochenmineraldichte und dem -gehalt zusammenhängt. Eine gute Proteinquelle sind Fischmahlzeiten, meist werden ein bis zwei Portionen Fisch pro Woche empfohlen. In dieser Studie erreichten die gesunden Teilnehmer und die Osteoporose-Patienten diese Empfehlung, doch weniger als die Hälfte der Teilnehmer mit selteneren Knochenkrankheiten. Andere Proteinquellen sind Fleisch, Wurstwaren und Eier.

 

Die Mehrheit der Probanden in allen drei Gruppen aß, wie in Österreich empfohlen, bis zu drei Portionen Fleisch pro Woche. Rechnete man jedoch den wöchentlichen Verzehr von Wurstwaren zusammen, so lag ein Großteil aller Gruppen über dem empfohlenen Bereich. Übergewicht und Adipositas, die das Risiko für Knochenbrüche erhöhen, wurden häufiger sowohl bei Teilnehmern mit selteneren Knochenkrankheiten als auch bei den gesunden Kontrollpersonen festgestellt, etwas geringer war hier der Anteil bei den Osteoporose-Patienten.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: In dieser Studie war ein großer Teil der Patienten mit Knochenerkrankungen und der gesunden Kontrollpersonen übergewichtig oder adipös. Obwohl eine ausgewogene, an Kalzium reiche Ernährung bei verschiedenen Knochenkrankheiten sehr wichtig ist, erreichten die Teilnehmer kaum die empfohlenen Aufnahmen von Milch, Milchprodukten und Gemüse. Patienten mit Knochenkrankheiten sollten eine ausgewogene Ernährung einhalten, unter Berücksichtigung ihrer persönlichen Bedürfnisse. Empfehlenswert sind eine Ernährungsberatung, die Kontrolle des BMI und die ausreichende Zufuhr an Kalzium. Auch Vitamin D scheint meist nicht ausreichend über die Ernährung zugeführt zu werden.

 

Bei Patienten mit Knochenkrankheiten sollten die Vitamin-D-Werte möglichst schon bei einer beginnenden Therapie kontrolliert werden, so dass gegebenenfalls eine Ergänzung erfolgen kann. Die Beziehungen zwischen der Ernährung und selteneren Knochenkrankheiten sollten weiter erforscht werden. Das gilt besonders für die Aufnahmen der knochenschützenden Mikronährstoffe Kalzium und Vitamin D sowie für die Proteine.

 

Unser Tipp: Kalzium und Vitamin D stehen allein und in Kombination in verschiedenen Formen und Verbindungen zur Verfügung. Es gibt außerdem speziell für die Knochengesundheit geeignete Multi-Präparate. Auf eine gute Bioverfügbarkeit sollte immer geachtet werden.

 

Quelle:
Daniel A. Kraus et al., Nutritional Behavior of Patients with Bone Diseases: A Cross-Sectional Study from Austria. In: Nutrients, online 18.06.2024, doi: 10.3390/nu16121920.

 

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Mikronährstoffe bei verschiedenen Ernährungsweisen

 

Bei so mancher Diät werden ganze Lebensmittelgruppen weggelassen, das birgt ein Risiko für Defizite an Mikronährstoffen. In einer Studie wurde bei Vegetariern, Veganern, Anhängern einer kohlenhydratarmen und fettreichen Ernährung sowie bei Fleischessern untersucht, ob ihre Defizite an Mikronährstoffen mit Nahrungsergänzungen kompensiert werden können. 

 

Ernährungsweisen, die ganze Lebensmittelgruppen ausschließen, wie die vegetarische, vegane und kohlenhydratarme, fettreiche Ernährung, werden in Europa zunehmend populärer und verringern den traditionell überwiegenden Anteil der Fleischesser (Omnivoren). Die vegetarische Ernährung verzichtet auf Fleisch, Fleischwaren und Fisch, während die vegane Ernährung alle Lebensmittel tierischen Ursprungs, also auch Milch und Milchprodukte, Eier und Honig, ausschließt. Viele Anhänger hat weiter eine Ernährung mit geringen Kohlenhydraten und fettreichen Speisen (LCHF, low carb, high fat), sie schließt alle stärke- und zuckerhaltigen Lebensmittel aus. Die für den Körper wichtigen Mikronährstoffe, Vitamine, Mineralien und viele andere, sind in Lebensmitteln in unterschiedlichen Mengen vorhanden.

Werden bestimmte Lebensmittelgruppen nur selten oder nicht verzehrt, erhöht sich das Risiko für eine zu geringe Aufnahme von Mikronährstoffen, die in den ausgegrenzten Lebensmitteln reichlich vorhanden sind. Die genügende Aufnahme von Mikronährstoffen trägt zur Gesundheit und zur Prävention von Krankheiten bei, die durch eine Mangelernährung verursacht werden, dazu gehören z. B. Anämie und Osteoporose. Sie ist auch wichtig für die optimalen Funktionen des Immunsystems und die Prävention vor chronischen Krankheiten (z. B. Unterfunktion der Schilddrüse, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs).

 

Der häufigste Mangel bei der veganen und vegetarischen Ernährung ist Vitamin B12, da es nur in Lebensmitteln tierischen Ursprungs enthalten ist. Zur LCHF-Ernährung gibt es bisher noch wenig Informationen über fehlende Mikronährstoffe. In einer Studie dazu wurde z. B. eine geringe Aufnahme von Vitamin C festgestellt. Die höchste Zufuhr an diesem Vitamin hatten die Veganer, gefolgt von den Vegetariern, durch ihre pflanzliche Ernährung, am geringsten mit Vitamin C versorgt waren die Omnivoren, ähnliches galt für die Versorgung mit Folat. Bei der LCHF-Diät war in einer Studie die Aufnahme von Folsäure ausreichend, doch es fehlte an Kalzium, davon waren auch die Veganer betroffen. Sie schnitten bei der Versorgung mit Magnesium am besten ab, nehmen aber mit ihrer rein pflanzlichen Kost die höchsten Mengen an Phytinsäure auf, das die Magnesium-Aufnahmen hemmt. Magnesium war im übrigen auch bei der LCHF-Diät niedrig, gleiches galt für Eisen und Kalium. Mängel an einzelnen und mehreren Mikronährstoffen können mit Nahrungsergänzungen ausgeglichen werden.

Dazu gibt es viele Untersuchungen, doch bisher ist wenig über die Verwendung von Mikronährstoffen in verschiedenen Ernährungsgruppen, bei Veganern, Vegetariern und Menschen, die eine LCHF-Ernährung befolgen, bekannt. Eine Gruppe von slowenischen Forschern untersuchte nun in einer kleinen Studie, ob der Mangel an bestimmten Mikronährstoffen bei diesen Ernährungsweisen durch die Einnahme von Nahrungsergänzungen gemildert werden kann.

 

Die Aufnahmen von Mikronährstoffen aus der Nahrung und durch Nahrungsergänzungen wurden bei 130 gesunden und normalgewichtigen Erwachsenen analysiert, die sich für eine gesunde Ernährung interessierten. Davon waren 32 Veganer, 37 Vegetarier, 24 befolgten eine LCHF-Diät, und 37 waren Omnivoren. Bei allen Teilnehmern fehlte es am häufigsten an einer adäquaten Versorgung mit Vitamin D, Jod, Kalium, Molybdän, Pantothensäure und Kalzium, unabhängig von der bevorzugten Ernährung. 63 % der Teilnehmer nahmen Nahrungsergänzungen ein, die Veganer lagen mit 84 % an der Spitze, gefolgt von der LCHF-Gruppe mit 75 %, den Vegetariern mit 54 %, am wenigsten griffen die Omnivoren mit 46 % dazu. Dies deutet auf ein Bewusstsein für mögliche Defizite in der Ernährung hin, die jedoch nicht immer gezielt angegangen wurden. Die Veganer ergänzten häufig Vitamin B12 (78 %), allerdings öfter in deutlich höheren Dosen als empfohlen. Obwohl B12 auch vielen Vegetariern fehlt, griffen sie weniger zu B12-Ergänzungen. Den höchsten Anteil mit ausreichender B12-Zufuhr über die Nahrung hatte die LCHF-Gruppe (83 %), gefolgt von den Omnivoren.

 

An zweiter Stelle lag die Einnahme von Vitamin D, das aus der Nahrung in allen Gruppen zu niedrig war, bessere Werte erreichte die LCHF-Gruppe, die Veganer waren am schlechtesten versorgt. Insgesamt ergänzten 38 % der Teilnehmer Vitamin D, an der Spitze lagen die Veganer mit 44 %, gefolgt von der LCHF-Gruppe mit 42 %, Vegetarier kamen auf 35 % die Fleischesser nur auf 19 %. Vitamin D wird in den nördlicheren Regionen vor allem im Winter oft nicht ausreichend aufgenommen, wenn die Synthese über die Haut durch zu geringes Sonnenlicht sinkt. In dieser Zeit ergänzten nur 43 % der Teilnehmer Vitamin D, die Dosis (20 mcg pro Tag) war jedoch bei 23 % unzureichend.

 

Die Teilnehmer berichteten seltener von der Einnahme nur eines Minerals, mit Ausnahme von Magnesium, dessen unzureichende Aufnahme mit der Nahrung wurde bei 40 % der Teilnehmer beobachtet. Gut versorgt waren die Veganer, gefolgt von den Vegetariern, am geringsten versorgt war die LCHF-Gruppe, die am häufigsten Magnesium ergänzte. Sie verbesserte ihre Aufnahmen mit Einzel-Präparaten, weil die Magnesium-Dosen in Multi-Präparaten für ihre Versorgung zu gering waren. Andere Mikronährstoffe wie Kalium, Kalzium und Jod wurden nur selten ergänzt, obwohl die Zufuhr über die Nahrung in allen Gruppen unzureichend war. Weiter wurden einige Mikronährstoffe nicht notwendigerweise ergänzt, das galt z. B. für die Vitamine K, B2 und Biotin sowie für Eisen. Viele Teilnehmer verwendeten Multi-Mikronährstoffe, mit denen sie zwar die genügende Zufuhr von B-Vitaminen erreichten, sie führten aber nicht zur ausreichenden Ergänzung von Vitamin D, Kalium, Kalzium und Jod. Vitamin C wurden von den Teilnehmern ebenfalls häufig ergänzt, mehr als ein Viertel nahm es ein.

 

Davon benötigten nicht alle eine Ergänzung, mehr als die Hälfte der Anwender (60 %) nahm ausreichend Vitamin C mit der Nahrung zu sich. Sie erreichten dadurch häufiger auch sehr gute Vitamin-C-Werte. Am höchsten war die Verwendung von Vitamin C in der LCHF-Gruppe, gefolgt von den Veganern. Vitamin C ist in einer Vielzahl von Lebensmitteln enthalten, so dass ein Vitamin-C-Mangel eher selten sein dürfte. Bei der LCHF-Diät werden jedoch bewusst kohlenhydratreiche Obst- und Gemüsesorten ausgeschlossen, was ein Risikofaktor für eine unzureichende Vitamin-C-Aufnahme ist. Es gab jedoch in allen Gruppen Teilnehmer mit einer zu geringen Vitamin-C-Zufuhr, selbst bei den Veganern, denen die höchste Vitamin-C-Aufnahme zugeschrieben wird.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Viele Teilnehmer an dieser Studie waren der Meinung, dass ihre Ernährung ausgewogen und gesundheitsfördernd ist. Das hielt einer Überprüfung ihrer Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen oft nicht stand. Die Ergänzung von Mikronährstoffen konnte bei guter Auswahl die adäquaten Aufnahmen erhöhen, was jedoch nicht immer der Fall war. Die Dosierungen waren nicht immer angemessen, einige Mikronährstoffe wurden nicht notwendigerweise ergänzt, andere dagegen nicht ergänzt, selbst wenn die Aufnahmen über die Nahrung nicht ausreichten. Das zeigt, dass ein stärkeres Bewusstsein für die Versorgung mit Mikronährstoffen aus der Nahrung bei verschiedenen Ernährungsweisen und bei der Auswahl von Nahrungsergänzungen erforderlich ist.

 

Teilnehmer, die bestimmte Lebensmittel ausschlossen, waren sich einiger Defizite an Mikronährstoffen bewusst, doch andere Risiken für Defizite durch spezielle Ernährungsweisen waren weniger bekannt. Viele Menschen entscheiden sich für spezialisierte Ernährungsformen, ohne sich dazu von Ernährungsfachleuten beraten zu lassen. Dies könnte die Lebensmittel-Auswahl bei einer spezialisierten Ernährung verbessern und bei der Wahl geeigneter Mikronährstoffe mit angemessenen Dosierungen unterstützen. Dabei sollte z. B. auch berücksichtigt werden, wie die bevorzugte Ernährungsweise die Bioverfügbarkeit bestimmter Mikronährstoffe beeinflussen kann.

 

Unser Tipp: Für die Ergänzung einzelner und mehrerer Mikronährstoffe stehen viele Nahrungsergänzungen zur Verfügung. Neben einer geeigneten Kombination und Dosierung sollte immer auch auf die gute Bioverfügbarkeit geachtet werden.

 

Quelle:
Nives Bogataj Jontez et al., Does Dietary Supplement Use Increase Micronutrient Intake Adequacy in Healthy Adults with Habitual Omnivorous, Vegetarian, Vegan, and Low-Carbohydrate High-Fat Diets? In: Nutrients: online 11.06.2024, doi: 10.3390/nu16121832.
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 Gut essen und trinken – neue Empfehlungen zur Ernährung der DGE

 

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. hat ihre überarbeiteten Empfehlungen für eine gesunde Ernährung in Deutschland vorgestellt. Berücksichtigt sind nun auch Aspekte der Nachhaltigkeit, Umweltbelastung und der hierzulande üblichen Essgewohnheiten. Grundsätzlich sollten pflanzliche Lebensmittel in der Ernährung eine größere Rolle spielen.

 

Bunt und gesund essen und dabei die Umwelt schonen, das sind die Leitlinien der neuen DGE-Empfehlungen. Wer sich überwiegend von Obst und Gemüse, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten sowie Nüssen und pflanzlichen Ölen ernährt, schützt nicht nur seine Gesundheit, sondern schont dabei auch die Ressourcen der Erde. Dazu gehört es auch, die Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Die DGE-Empfehlungen „Gut essen und trinken“ zeigen einen Weg, den Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln zu erhöhen und den von tierischen Lebensmitteln zu senken, um die Gesundheit und Umwelt besser zu schützen.

 

Die 11 Empfehlungen für Erwachsene von 18 bis zu 65 Jahren kurz zusammengefasst:

Am besten Wasser trinken: 1,5 Liter täglich sollten es sein. Auch andere kalorienfreie Getränke wie ungesüßter Tee etc. sind empfehlenswert.

 

Obst und Gemüse – viel und bunt: Die Sorten-Vielfalt liefert reichlich Vitamine, Mineralien, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. 5 Portionen Obst und Gemüse werden täglich empfohlen, am besten Sorten aus der aktuellen Erntesaison.

 

Hülsenfrüchte und Nüsse regelmäßig: Erbsen, Bohnen und Linsen enthalten reichlich Eiweiß, Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Nüsse liefern dazu gesunde Fettsäuren und sind gut für die Herzgesundheit. Die Empfehlung: Einmal pro Woche Hülsenfrüchte und täglich eine kleine Handvoll Nüsse essen.

 

Vollkorn ist die beste Wahl: Brot, Nudeln, Reis und Mehl in Vollkorn-Varianten sind die beste Wahl für die Gesundheit. Sie sättigen länger und liefern mehr Vitamine und Mineralien als Weißmehl-Produkte.

 

Pflanzliche Öle bevorzugen: Sie enthalten reichlich essentielle Fettsäuren und Vitamin E. Rapsöl und daraus hergestellte Margarine sind eine gute Wahl. Empfehlenswert sind auch Walnuss-, Lein-, Soja- und Olivenöl.

 

Milch und Milchprodukte jeden Tag: Sie liefern Eiweiß, Kalzium, Vitamin B2 sowie Jod und unterstützen die Knochengesundheit. Wer pflanzliche Milch-Alternativen bevorzugt, sollte auf die Versorgung mit Kalzium, Vitamin B2 und Jod achten.

Fisch jede Woche: Fettreiche Fische, z. B. Lachs, Makrele, Hering, liefern die wertvollen Omega-3-Fettsäuren. Seefische wie Kabeljau oder Rotbarsch versorgen auch mit Jod. Empfehlenswert sind ein bis zwei Fischmahlzeiten pro Woche.

 

Fleisch und Wurst – weniger ist mehr: Fleisch liefert gut verfügbares Eisen, Selen und Zink. Zu viel rotes Fleisch (Rind, Schwein, Lamm, Ziege) und besonders Wurst erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Dickdarmkrebs. Die Produktion von Fleisch und Wurstwaren belastet die Umwelt deutlich stärker als die pflanzlicher Lebensmittel. Pro Woche sollten nicht mehr als 300 g Fleisch und Wurst gegessen werden.

 

Süßes, Salziges und Fettiges – besser stehen lassen: Zucker, Salz und Fett stecken oft „unsichtbar“ in verarbeiteten Lebensmitteln, in Wurst, Gebäck, Süßwaren, Fast Food und Fertigprodukten. Wird davon viel gegessen, steigt das Risiko für Übergewicht, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Krankheiten und Typ-2-Diabetes.

 

Mahlzeiten genießen: Man sollte sich Zeit zum langsamen, bewussten Essen nehmen und sich die Pause gönnen, das fördert auch das Sättigungsgefühl. Und: Gemeinsam essen tut gut.

 

In Bewegung bleiben und auf das Gewicht achten: Ernährung und körperliche Aktivität gehören zusammen. Die tägliche Bewegung und ein aktiver Alltag fördern die Knochengesundheit und senken das Risiko für Übergewicht sowie viele weitere Krankheiten.

 

Selbstverständlich ist sich die DGE bewusst, dass diese Empfehlungen zusammen eine ideale Situation der Ernährung aufzeigen, die in der alltäglichen Praxis nicht vollständig und nicht immer umgesetzt wird. Doch auch kleine Verbesserungen in der täglichen Ernährung sind ein Schritt in die richtige Richtung. Eine gesunde und ökologisch nachhaltige Ernährung sollte zu mehr als drei Vierteln pflanzliche Lebensmittel enthalten, tierische Lebensmittel sollten maximal ein Viertel ausmachen und damit deutlich weniger verzehrt werden als bisher. Lebensmittel, die mit der Entstehung ernährungsabhängiger Krankheiten verbunden sind, sollten ebenfalls deutlich weniger gegessen werden. Die angemessene Energiezufuhr und die ausreichende Versorgung mit Nährstoffen sind die Basis für eine gesundheitsfördernde Ernährung. Bei den neuen Empfehlungen wurden dazu die Dimensionen der Umwelt, z. B. Treibhausgasemissionen und Landnutzung, berücksichtigt.

 

Quellen
Gut essen und trinken – DGE stellt neue lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen für Deutschland vor, Presseinformation vom 5.3.2024, https://www.dge.de/presse/meldungen/2024/gut-essen-und-trinken-dge-stellt-neue-lebensmittelbezogene-ernaehrungsempfehlungen-fuer-deutschland-vor/
Gut essen und trinken – die DGE-Empfehlungen, https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gut-essen-und-trinken/dge-empfehlungen/
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Natives Olivenöl extra und Neuroschutz bei der Trigeminusneuralgie

 

Die äußerst heftigen Schmerzen einer Trigeminusneuralgie können möglicherweise durch die Ernährung beeinflusst werden. Mit der mediterranen Ernährung und vor allem mit guten Aufnahmen von nativem Olivenöl extra könnten einige Symptome verringert werden, wie erstmals eine kleine Studie zeigt.

 

Die Trigeminusneuralgie ist eine chronische Erkrankung, die durch lähmende, plötzlich auftretende Gesichtsschmerzen gekennzeichnet ist. Davon sind Frauen und ältere Menschen häufiger betroffen. Zum Krankheitsbild gehört auch eine sekundäre Trigeminusneuralgie, sie wird vor allem auf eine Entmarkung (Demyelinisierung) der Myelinscheiden (umgeben und schützen viele Nervenfasern) z. B. bei der Multiplen Sklerose zurückgeführt. Obwohl ein möglicher Mechanismus zur Verbesserung der Myelinisierung experimentell nachgewiesen wurde, sind Ernährungstherapien bei den Patienten bisher kaum erforscht. Es gibt einige Hinweise, dass die mediterrane Ernährung zum Neuroschutz beitragen kann. Bei entzündlichen demyelinisierenden Krankheiten des Zentralen Nervensystems wie der multiplen Sklerose wirkt sich die mediterrane Ernährung positiv auf das Krankheitsrisiko und den Schweregrad der Erkrankung aus. Dies wurde in einigen Interventionsstudien belegt, Patienten berichteten vor allem über eine geringere Müdigkeit und verbesserte Lebensqualität.

 

Die mediterrane Kost legt den Schwerpunkt auf Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst, Vollkornprodukte, Nüsse, Fisch und Olivenöl sowie auf einen geringen Verzehr von Fleisch, Geflügel, Milchprodukten und Rotwein. Besonders das native Olivenöl extra (naturbelassen, höchste Güteklasse) soll durch Bereitstellung von Ölsäure und Bioaktivität der enthaltenen phenolischen Verbindungen zum Neuroschutz beitragen. Die Bildung von Myelin (Grundlage der Markscheiden), das sich aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Öl- und Nervonsäure) zusammensetzt, hängt zum Teil von den Nahrungsquellen der einzelnen Fettsäuren ab. Die Versorgung mit reichlich Ölsäure kann die Myelinisierung fördern und einer Demyelinisierung vorbeugen. Diese Unterstützung kann dazu beitragen, die elektrische Aktivität im Trigeminusnerv zu verbessern. Es wird weiter angenommen, dass Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe) im nativen Olivenöl extra, z. B. durch entzündungshemmende Wirkungen von Oleuropein (Bitterstoff in Olivenblättern) und anderen Substanzen, ebenfalls zum Neuroschutz beitragen. Bei Entzündungen wird besonders die Synthese der Nervonsäuren (Omega-9-Fettsäure) unterdrückt.

 

Möglicherweise können verringerte Entzündungen durch bioverfügbare Polyphenole im nativen Olivenöl extra das Myelin schützen und damit die Schmerzsymptome einer durch Demyelinisierung bedingten Trigeminusneuralgie lindern und die Therapie ergänzen. Für die betroffenen Patienten kann es allerdings herausfordernd sein, ihre Ernährung rigoros umzustellen. Ein erster Schritt könnte sein, eine optimale Menge an nativem Olivenöl extra in die Ernährung aufzunehmen. Eine Gruppe von US-amerikanischen Forschern führte dazu eine kleine Studie durch, um die tägliche Aufnahme von nativem Olivenöl extra und sein Potenzial zur Linderung der Gesichtsschmerzen bei betroffenen Patienten zu prüfen.

 

An der Studie nahmen 52 Frauen (im Durchschnitt 53 Jahre alt) mit Trigeminusneuralgie teil. Nach einer Basiszeit von vier Wochen, u. a. mit Informationen zur Ernährung, wurden die Teilnehmerinnen in zwei Gruppen eingeteilt. Die einen erhielten 12 Wochen lang täglich 60 ml natives Olivenöl extra, die anderen ernährten sich wie gewohnt und ohne zusätzliche Olivenöl-Einnahmen. Alle Frauen füllten täglich einen Fragebogen zur Schmerzintensität aus und gaben dabei auch an, ob sie sich an die Olivenöl-Einnahme hielten. Wöchentlich und monatlich wurden bei allen Befragungen zu ihren Gesichtsschmerzen durchgeführt. Außerdem wurde die Ernährung der Frauen zu Beginn der Studie und im Lauf der Studienzeit beurteilt. 42 Teilnehmerinnen schlossen die Studie ab. In der Gruppe mit dem nativen Olivenöl extra zeigte sich eine signifikante Abnahme in den Gesichtsschmerzen (beeinträchtigte mimische Funktion, Schwere der Schmerzen) im Vergleich zum Studienbeginn. Dagegen gab es in der Kontrollgruppe keinerlei Verbesserungen.

 

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die tägliche Einnahme von nativem Olivenöl extra die Beeinträchtigungen durch die Trigeminusneuralgie verbessern könnte. Ein erhöhter Verzehr von nativem Olivenöl extra könnte eine begleitende Rolle bei der Schmerzlinderung spielen. Dabei wird vermutet, dass längere Interventionen erforderlich sind. Die Forscher machen darauf aufmerksam, dass das in dieser Studie eingesetzte native Olivenöl extra im einzelnen nicht repräsentativ für Olivenöle aus anderen Regionen ist. Olivenöl besteht hauptsächlich aus Triglyzeriden, enthält aber auch kleinere Mengen an Sterolen, Fettalkoholen, Phenole und Vitamin E, wobei die Zusammensetzung sehr variabel ist. Die Zusammensetzung wird z. B. durch den Reifegrad der Oliven und Lagerbedingungen beeinflusst. Die Zusammensetzung der Fettsäuren hängt besonders von Faktoren wie Sorte und Erntejahr, dem geografischen Anbaugebiet und der Art der Extraktion sowie der Wärmebehandlung beim Kochen ab. Auch der jeweilige Gehalt an Ölsäure kann (bis zu mehr als 15 %) schwanken.

 

Die Forscher ziehen das Fazit. Dies ist nach ihren Kenntnissen die erste Studie, in der bei Patienten mit Trigeminusneuralgie tägliche Aufnahmen von nativem Olivenöl extra in Bezug auf die Gesichtsschmerzen untersucht wurde. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese Maßnahme Aspekte der Lebensqualität bei den Patienten verbessern kann. Dazu gehören geringere Schmerzen und weniger Beeinträchtigungen der allgemeinen und verbesserte mimische Aktivitäten des täglichen Lebens. Die mögliche Rolle von nativem Olivenöl extra bei der Myelinisierung der Markscheiden, sollte im Zusammenhang mit der entzündungshemmenden mediterranen Ernährung weiter erforscht werden.

 

Quelle
Melissa L. Moreno et al., Daily olive oil intake is feasible to reduce trigeminal neuralgia facial pain: A pilot study. In: Nutrition Research, online 1.2.2024, doi: 10.1016/j.nutres.2024.01.005.
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Eine gesunde Ernährung ist bei Rheuma begleitend zur Therapie sehr wichtig. Frankreichs Rheumatologen geben dazu erstmals ausführliche Empfehlungen. Eine kleine deutsche Studie zeigt dazu, dass bessere Ernährungs-Informationen für die Patienten nötig sind.

Rheuma, genauerer bezeichnet als rheumatoide Arthritis, ist eine autoimmune, chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung, bei der Gelenkknorpel und andere Gewebe vom eigenen Körper (Antikörper, Phagozyten) angegriffen werden. Häufiger betroffen sind z. B. die Schulter-, Ellenbogen-, Hüft-, Knie- und Handgelenke. Die Vorkommen rheumatischer Krankheiten nahmen in Deutschland in den letzten zehn Jahren zu, wie eine neue Analyse zeigt. Die Häufigkeit bei Erwachsenen liegt nach Schätzungen bei rund zwei bis drei Prozent. Zu den typischen Gelenkbeschwerden gehören Schmerzen, Einschränkungen der Beweglichkeit, Morgensteifigkeit, Schwellungen, Entzündungen und Rheumaknoten. Die Krankheit verläuft meist in Schüben, sie wird in den akuten Phasen mit verschiedenen Medikamenten (Glukokortikoide, Analgetika, NSAIDs etc.) und längerfristig mit Antirheumatika behandelt, um das Fortschreiten zu verlangsamen. Hinzu kommen nicht-medikamentöse Therapien, dazu gehören z. B. Physiotherapie, Sport und andere Körperaktivitäten. Es gibt Hinweise, dass Ernährungsfaktoren zu den möglichen Auslösern von rheumatischen Krankheiten gehören. Die sogenannte westliche Ernährung mit dem erhöhten Verzehr von gesättigten Fetten und Ölen, die reichlich Omega-6- und weniger Omega-3-Fettsäuren enthalten, sowie der erhöhte Verzehr von raffinierten Kohlenhydraten und gezuckerten Getränken können das Risiko für die rheumatoide Arthritis erhöhen. Diese Ernährung trägt z. B. direkt dazu bei, Entzündungen zu verstärken und kann indirekt u. a. Fettleibigkeit, Diabetes und Herz-Kreislauf-Krankheiten fördern. Eine gesunde Ernährung ist daher bei Patienten mit chronisch entzündlichen Rheumakrankheiten sehr wichtig. Sie kann die Therapie gut ergänzen und unterstützen, um die Krankheitsaktivität besser zu kontrollieren und die Versorgung mit Makro- und Mikronährstoffen zu verbessern.

 

Dies kann helfen, immunologische und/oder entzündliche Reaktionen zu beeinflussen und das mit der rheumatoiden Arthritis verbundene Risiko für Herz-Kreislauf- und Osteoporose-Krankheiten zu senken. Die französische Gesellschaft für Rheumatologie hat daher 2022 erstmals einige konkrete Diätempfehlungen für die Patienten veröffentlicht. Sie wurden von Fachärzten, Ernährungsfachleuten und Vertretern von Patientenverbänden gemeinsam erarbeitet. Hervorgehoben wird, dass die Ernährung ein integraler Teil der Versorgung der Rheuma-Patienten ist und in die gesamte Therapie einbezogen werden soll. Besonders empfehlenswert ist bei übergewichtigen Patienten die Gewichtsabnahme. Allgemein wird den Patienten die mediterrane Ernährung empfohlen.

 

Rheuma-Patienten mit Übergewicht sollten bei der Gewichtsabnahme unterstützt werden, dabei kann die mediterrane Ernährung sehr gut helfen, die gesund und wohlschmeckend ist. Sie versorgt reichlich mit Obst und Gemüse, Nüssen, Olivenöl, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und Fischen, in mäßigen Mengen können Milchprodukte, Kaffee, Wein und Fleisch hinzukommen. Die mediterrane Ernährung sorgt für gute und vielfältige Aufnahmen von Makro- und Mikronährstoffen, einschließlich guter Zufuhren an Ballaststoffen, sekundären Pflanzenstoffen und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Mit der guten Versorgung von antioxidativ und antientzündlich wirkenden Mikronährstoffen kann die mediterrane Kost auch das bei Rheuma erhöhte kardiovaskuläre Risiko günstig beeinflussen.

 

Sehr wichtig sind gute Aufnahmen der mehrfach ungesättigten Fettsäuren, das gilt besonders für die Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen (EPA, DHA), die reichlich in fettreichen Fischen (Lachs, Makrele etc.) enthalten sind. Bei Bedarf können sie auch aus Nahrungsergänzungen eingenommen werden. Bisher haben sich bei Rheuma-Krankheiten erhöhte Dosierungen von Fischölen (> 2 g täglich) bewährt. Sie haben antioxidative und antientzündliche Wirkungen und können das Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren verbessern. Studien zeigten, dass Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen dazu beitragen können, Schmerzen zu senken und Schwellungen in Gelenken zu verringern.

 

Es ist bekannt, dass viele Rheumapatienten selbst verschiedene Ernährungsweisen ausprobieren und bereit sind, ihre Ernährung umzustellen. Da sich in den letzten Jahren in der allgemeinen Bevölkerung eine Reihe von Ernährungsgewohnheiten verändert haben, nehmen die Rheumatologen auch dazu Stellung. Sie raten von einigen einschränkenden Diäten ab, das gilt für die glutenfreie Kost (ohne Zöliakie), bei vegetarischer und veganer Ernährung, fürs Fasten sowie für den Verzicht auf Milchprodukte. Rheumapatienten, die solche Ernährungsweisen bevorzugen, sollten sich von Fachleuten beraten lassen. Sie sollten auf die gute Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen achten, die durch eingeschränkte Ernährungsweisen kritisch sein können. Das betrifft z. B. beim Verzicht auf Milchprodukte die gute Versorgung mit Kalzium.

 

Bei vegetarischer oder veganer Ernährung sollte auf die gute Versorgung mit ausreichend Proteinen sowie auf Eisen, Vitamin B12, Zink und Kalzium geachtet werden. Bei einer glutenfreien Ernährung, die nicht wegen einer Zöliakie durchgeführt wird, kann es an Mineralien und Ballaststoffen fehlen. Werden wichtige Nährstoffe und Mikronährstoffe aus der Nahrung nicht in einem genügenden Maß aufgenommen, können gegebenenfalls Ergänzungen den Bedarf verbessern. Nicht zuletzt sollten auch individuelle Kriterien berücksichtigt werden, z. B. wenn weitere Krankheiten vorhanden sind. Rheumapatienten haben z. B. auch ein erhöhtes Risiko für Osteoporose, sie verlieren schnell an Muskelmasse. Nötig sind daher oft gute Versorgungen an Kalzium, Vitamin D und Proteinen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die französische Gesellschaft für Rheumatologie stellte erstmals Empfehlungen für die Ernährung von Patienten mit rheumatischen Krankheiten vor. Klar wurde bei der umfassenden Literatursicht zu diesem Thema, dass es aufgrund der komplexen Beziehungen zwischen der Ernährung und ihrem Einfluss auf rheumatische Krankheiten noch an einer Reihe von Nachweisen für mögliche Wirkungen fehlt. Daher wird bisher auf weitere Empfehlungen zu verschiedenen Mikronährstoffen, darunter auch Probiotika etc., verzichtet. Das kann z. B. an zu kleinen Studiengruppen oder auch an bisher uneinheitlichen Ergebnissen liegen. Da sich die Nachweise durch aktuelle Studien schnell verändern und erweitern können, sollten Empfehlungen zu rheumatischen Krankheiten regelmäßig aktualisiert werden.

 

Eine kleine deutsche Studie prüfte ernährungsbedingte Faktoren bei 61 Rheumapatienten, von denen relativ viele übergewichtig waren. Bei allen wurden die Blutwerte untersucht und ein Ernährungsprotokoll erhoben. Die Teilnehmer gaben außerdem an, ob sie bereits Informationen zu speziellen Diäten als Teil ihres Behandlungsplans erhalten hatten. Es zeigte sich, dass 76 % der Frauen und 60 % der Männer erhöhte Cholesterinwerte hatten. Die Patienten aßen allgemein weniger pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Nüsse und Samen und verzehrten größere Mengen an tierischen Lebensmitteln als empfohlen. Bei 72 % der Teilnehmer lag die Zufuhr an Energie, mehrfach ungesättigten Fetten, Kohlenhydraten, Ballaststoffen und an mehreren Mikronährstoffen unter den empfohlenen Werten (DGE-Empfehlungen). So war z. B. der Gehalt an fast allen analysierten Mikronährstoffen niedrig, mit Ausnahme von Natrium und Kupfer.

 

Bei den Männern lag die durchschnittliche Zufuhr der Vitamine A und K unter den Empfehlungen. Bei Vitamin D erreichten 98 % der Teilnehmer die empfohlenen Aufnahmen nicht. Auch die Zufuhr an den Vitaminen E, B6, Folsäure und den Mineralien Kalzium, Magnesium, Zink und Eisen lag unter den Empfehlungen. Alle Patienten hatten angegeben, dass sie in Bezug auf eine gesunde Ernährung mit den Empfehlungen vertraut waren. Sie hatten dazu Ratschläge von ihren Rheumatologen erhalten, vermissten aber praktische Anregungen, wie sie die Empfehlngen im Alltag umsetzen konnten. Die Forscher schließen daraus, dass Patienten mit rheumatoider Arthritis bei ihrer Therapie spezifischere Empfehlungen und mehr Aufklärung benötigen, um die Qualität ihrer Ernährung zu verbessern.

 

Unser Tipp: Bei der rheumatoiden Arthritis können eine ganze Reihe von Mikronährstoffen unterstützen, das gilt natürlich auch bei eingeschränkten Ernährungsweisen.

 

Quelle
Claire Daien et al., Dietary recommendations of the French Societa for Rheumatology for patients with chronic inflammatory rheumatic diseases. In: Joint Bone Spring, Vol. 89, Nr. 2 2022, doi: 10.1016/jbspin.2021.105319.
Christina Heidt et al., Nutrition Patterns and Their Gender Differences among Rheumatoid Arthritis Patients: A Descriptive Study. In: Nutrients, 8.11.2022, doi: 10.3390/nu15010095.
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Fisch gilt als sehr gesund, vor allem wegen seines Gehalts an Omega-3-Fettsäuren. Sie können z. B. das Herz-Kreislauf-System positiv beeinflussen.

 

Fisch gilt als sehr gesund, vor allem wegen seines Gehalts an Omega-3-Fettsäuren. Sie können z. B. das Herz-Kreislauf-System positiv beeinflussen. In einer Analyse mehrerer Studien zeigte sich, dass diese Wirkungen nicht allgemein auf den Fischverzehr zurückzuführen sind, sondern nur für den Verzehr der fettreicheren Fischarten gelten.

 

Der regelmäßige Verzehr von Fisch wird seit langem mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Das wird größtenteils auf den hohen Gehalt an den gesunden, langkettigen Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) zurückgeführt. Sie sind allerdings nicht in allen Fischarten gleichermaßen vorhanden, so liefern fettreiche Fische bis zu ≤10-mal höhere Mengen an Omega-3-Fettsäuren als magerer Fisch. Zu den fettreichen Fischen gehören z. B. Bückling, Hering, Lachs, Makrelen, Sardinen und Thunfisch. Als mager gelten u.a. Kabeljau, Scholle, Muscheln und Seelachs. Bis heute fehlt jedoch ein Standard für die Unterscheidung von fettreichen und mageren Fischen. Meist geht man für fetten Fisch von über 4 g Fettgehalt pro 100 g Fisch aus. Unterschiedlich ist in verschiedenen Fischsorten natürlich auch der Gehalt anderer Nährstoffe, darunter z. B. die Mikronährstoffe Kalzium, Kalium, Eisen und Vitamin D. Auch sie können das Herz-Kreislauf-System beeinflussen.

 

Eine Gruppe italienischer Forscher prüfte daher die Beziehungen in einer Meta-Analyse. Ihr Ziel war es, die Kenntnisse über den Verzehr fettreicher und magerer Fische und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten zusammenzufassen. Sie führten dazu eine umfassende Literaturrecherche in den einschlägigen Medizin-Datenbanken bis zum Mai 2021 durch. Sie konnten schließlich 19 Berichte in ihre Meta-Analyse einbeziehen. Die Auswertung ermöglichte einen Vergleich zwischen dem höchsten und niedrigsten Fischkonsum in Bezug auf die Herzgesundheit und erfasste auch andere Risikofaktoren, z. B. den Lebensstil und die Ernährung.

 

Insgesamt schlossen die zum Teil langjährigen Studien zu fettem Fisch rund 20.500 Fälle von koronaren Herzkrankheiten, rund 9.300 Fälle von Herz-Kreislauf-Krankheiten und knapp 105.000 Todesfälle aufgrund dieser Krankheiten ein. Die Studien zu magerem Fisch umfassten rund 22.000 koronare Herzkrankheiten, knapp 7.000 Herz-Kreislauf-Krankheiten und knapp 17.000 Todesfälle. Für fettreiche Fische zeigte sich ein geringeres Risiko für koronare Herzkrankheiten und dadurch bedingte Sterbefälle. Beim mageren Fisch gab es dagegen kein verringertes Risiko. Bei der Kombination von fettreichem und mageren Fisch zeigte sich ebenfalls kein signifikanter Zusammenhang zu den Vorkommen von koronaren Herzkrankheiten, Herz-Kreislauf-Krankheiten und den davon bedingten Todesfällen. Diese Ergebnisse unterstützen die Empfehlungen zum regelmäßigen Verzehr von fettreichem Fisch.

 

Ein bis zwei Portionen pro Woche reichen für die meisten Erwachsenen aus, um kardiovaskuläre Vorteile für die Prävention zu erreichen. Obwohl magerer Fisch keine schützenden Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System bietet, kann er im Rahmen einer abwechslungsreichen, ausgewogenen Ernährung als gute Quelle für tierisches Eiweiß verzehrt werden. Dieser recht mäßige Fischverzehr kann dazu beitragen, die weitere Überfischung der Bestände zu begrenzen. Zur ökologischen Nachhaltigkeit gehört auch die Empfehlung, auf die kleinsten Fischarten mit dem kürzesten Lebenszyklus umzusteigen. Sie gehören vorwiegend zu den fettreicheren Fischarten und sollten wegen ihres gesundheitlichen Nutzens bevorzugt werden.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Studie weist erstmals in einer Meta-Analyse die Beziehung zwischen dem Verzehr fettreicher und magerer Fische und ihren Bezug zu Herz-Kreislauf-Krankheiten nach. Die Ergebnisse unterstützen die Ansicht, dass die bisher mit dem Fischverzehr in Verbindung gebrachten gesundheitlichen Vorteile tatsächlich auf die fettreichen Fischarten beschränkt sind. Daher sollten sie zum Verzehr bevorzugt werden, dies gilt vor allem für die aus ökologischen Gründen nachhaltigeren Fische, um zur Erhaltung des Lebens unter Wasser beizutragen. Ein bis zwei Portionen fettreicher Fisch pro Woche sind für die meisten Erwachsenen sinnvoll. Dies könnte einen wichtigen Beitrag für die Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten leisten.

 

Unser Tipp: Viele Menschen essen Fisch eher selten oder gar nicht. Dann können Nahrungsergänzungen mit Fischölen zur besseren Versorgung von EPA und DHA beitragen. Mit einem unterschiedlichen Gehalt können sie, je nach allgemeinem oder speziellen Bedarf (z. B. bei Herz-Kreislauf-Krankheiten), auch sehr gut individuell dosiert werden.

 

Quelle
Stephen Annalisa Giosuè et al., Relations between the Consumption of Fatty or Lean Fish and Risk of Cardiovascular Disease and All-Cause-Mortality: A Systematic Review and Meta-Analysis. In: Advances in Nutrition Vol. 13, Nr. 5, September 2022, S. 1554-1565, doi: 10.1093/advances/nmac006.
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Pflanzliche Kost und das Risiko für Hüftbrüche bei Frauen

 

Bei einer rein pflanzlichen Kost sinkt die Versorgung mit einigen Mikronährstoffen, die für das Knochensystem wichtig sind. Bei Vegetarierinnen ab dem mittleren Lebensalter steigt bereits das Risiko für Hüftfrakturen an. Das zeigt eine neue Studie und bestätigt damit frühere Ergebnisse.

 

Die vegetarische, einschließlich der veganen Ernährung, gilt als sehr gesund. Der erhöhte Verzehr an Obst und Gemüse wirkt positiv auf das Risiko für chronische Krankheiten, das gilt z. B. für Diabetes, Herz-Kreislauf- und Krebs-Krankheiten. Die gesundheitlich günstigen Faktoren lassen sich jedoch nicht verallgemeinern. Beim konsequenten Verzicht auf Fleisch und Fisch sinkt die Aufnahme von darin enthaltenen Proteinen sowie von Vitamin B12, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren. Veganer, die strikt auch auf alle Milchprodukte verzichten, nehmen dazu weniger Kalzium auf. Diese Mikronährstoffe sind für einen gesunden Knochenbau notwendig, sie können bei zu geringer Aufnahme die Knochendichte verringern und das Risiko für Osteoporose im Alter verstärken.

 

Zu den möglichen Folgen gehören Knochenbrüche an den Hüften, die im höheren Alter häufiger vorkommen. Sie erhöhen außerdem das Risiko für weitere gesundheitliche Komplikationen und senken die Lebensqualität durch eingeschränkte Mobilität und Selbstständigkeit. Bei älteren Frauen kommen Hüftfrakturen am häufigsten vor, sie leiden nach der Menopause häufiger an Osteoporose. Dazu trägt der Rückgang an Östrogenen bei, was die Einlagerung von Kalzium in die Knochen verringert. Hinzu kommt, dass Vegetarier und Veganer meist ein geringeres Körpergewicht als Omnivoren (Fleischesser) haben. Fettpolster, die bei einem Sturz die Hüften schützen könnten, sind bei ihnen oft geringer ausgeprägt.

 

Bisher wurden unterschiedliche Risiken von Vegetariern, Pescatariern (essen Fisch, aber kein Fleisch) und Omnivoren für Hüftfrakturen nur wenig untersucht. Zwei frühere Studien wiesen aber bereits auf die Zusammenhänge zwischen Hüftfrakturen und der Ernährung von Frauen hin. An der EPIC-Studie (European Perspective Investigation into Cancer and Nutrition) hatten im englischen Zweig von 1993 bis 2001 65.000 Engländer teilgenommen. Bei allen wurde die Ernährung untersucht und zu Knochenbrüchen in Beziehung gesetzt. Pescatarierinnen und Vegetarierinnen hatten ein etwa ähnlich erhöhtes Risiko für Hüft-Knochenbrüche (26 % bzw. 25 %). Das höchste Risiko hatten die Veganerinnen, ihr Risiko für Hüftfrakturen war doppelt so hoch, außerdem kamen bei ihnen auch andere Arten von Knochenbrüchen häufiger vor.

 

In einer US-amerikanischen Studie (Adventist Health Studies) untersuchte man die Ernährung und Knochenbrüche bei Adventisten, die sich aufgrund ihrer Religion bevorzugt pflanzlich ernähren. Auch hier zeigte sich bei Vegetarierinnen ein erhöhtes Risiko für Hüftfrakturen von 17 %. Bei den Veganerinnen war dieses Risiko sogar um 55 % erhöht. Das erhöhte Risiko für Hüftfrakturen bei pflanzlicher Kost galt in beiden Studien nur für die Frauen, bei den Männern zeigte sich diese Beziehung nicht.

 

Eine Gruppe von englischen Forschern wertete nun dazu eine weitere Gesundheitsstudie aus. An der „United Kingdom Women´s Cohort“ hatten von 1995 bis 1998 rund 26.000 Frauen im Alter von 35 bis zu 69 Jahren teilgenommen. Sie hatten in einer Befragung Auskünfte zu ihrer Lebensführung, Ernährung und chronischen Krankheiten gegeben. Knapp die Hälfte der Frauen aß regelmäßig Fleisch, die anderen teilte sich auf in 14,5 % Vegetarierinnen, 12,8 % Pescatarierinnen und 26,5 % Frauen, die nur gelegentlich Fleisch aßen (weniger als 5 Portionen pro Woche). Die Veganerinnen hatten zu dieser Zeit noch keinen wesentlichen Anteil. Im Lauf einer Beobachtungszeit von 22 Jahren erlitten 822 Frauen in dieser großen Gruppe eine Hüftfraktur. Der Anteil lag im normalen Bereich, da die meisten Frauen ein höheres Alter, das stärker von Hüftfrakturen betroffen ist, noch nicht erreicht hatten. Doch für einen Teil der Frauen zeigte sich bereits ein deutlich erhöhtes Risiko. Bei den Vegetarierinnen war das Risiko für Hüftfrakturen um 33 % erhöht, das galt im Vergleich zu Frauen, die regelmäßig Fleisch aßen. Bei gelegentlichem Fleischverzehr oder bei den Pescatarierinnen zeigte sich dagegen kein erhöhtes Risiko. Bei den Veganerinnen war das Risiko in dieser Studie nicht genau bestimmbar, da ihre Zahl zu gering war.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Generell sollten die Beziehungen zwischen Ernährung und Hüftfrakturen bei Vegetariern, Pescatariern und Omnivoren weiter erforscht werden. Schon jetzt weisen drei Studien mit ähnlichen Ergebnissen darauf hin, dass sich Vegetarierinnen und vor allem die Veganerinnen ihres erhöhten Risikos für Hüftfrakturen bewusster werden sollten. Frauen im höheren Alter sollten angeregt werden, auf die Beziehung der Ernährung zur Knochengesundheit stärker zu achten. Pflanzliche Ernährungsweisen verringern oftmals die Aufnahme an Mikronährstoffen, die mit der Gesundheit von Knochen und Muskeln verbunden sind. Dazu gehört die zu geringe Aufnahme von Kalzium, den Vitaminen D und B12 sowie von Omega-3-Fettsäuren. Bei Bedarf kann die Versorgung mit Nahrungsergänzungen verbessert werden. Vegetarierinnen und Veganerinnen könnten im höheren Alter auch die Knochendichte prüfen lassen, um gegebenenfalls eine Osteoporose-Therapie einleiten zu können.

 

Unser Tipp: Es gibt eine Reihe von Mikronährstoffen, die für den Knochen- und Muskelstoffwechsel wichtig sind. Neben einzelnen Ergänzungen, wie Kalzium, den Vitaminen D und B12 etc., gibt es auch gute Kombinationen mit knochengesunden Mikronährstoffen.

 

Quelle
James Webster et al., Risk of hip fracture in meat-eaters, pescatarians, and vegetarians: results from the UK Women´s Cohort Study. In: BMC Medicine, online 11.8.2022, doi: 10.1186/s12916-022-02468-0.
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Selen kann bei leichten kognitiven Störungen unterstützen

 

Das Spurenelement Selen hat antioxidative und antientzündliche Aktivitäten, die neuronale Funktionen schützen können. Ein erhöhter oxidativer Stress könnte zu leichteren, kognitiven Störungen, aber auch zur Alzheimer-Krankheit beitragen. Selen kann bei guter Versorgung die kognitiven Leistungen unterstützen und einige damit verbundene Symptome lindern.

 

Eine Reihe von Mikronährstoffen werden mit verbesserten Symptomen von leichten, kognitiven Störungen und Alzheimer in Verbindung gebracht. Dazu gehören z. B. die Vitamine C, D und E, der B-Komplex und die gesunden Omega-3-Fettsäuren. Das Spurenelement Selen spielt dabei eine besondere Rolle. Selen ist für die Gesundheit wesentlich, da es ein Teil von Selenoproteinen ist, die an antioxidativen und entzündungshemmenden Prozessen beteiligt sind. Für das Gehirn ist eine gute Versorgung mit Selen besonders wichtig. Es hat Funktionen im zentralen Nervensystem und kann möglicherweise die Entstehung von milden, kognitiven Beeinträchtigungen und Alzheimer beeinflussen. Sie gehen mit einem erhöhten oxidativen Stress, entzündlichen Prozessen (Neuroinflammation), einem verringerten Gehalt an Antioxidantien und einem veränderten Stoffwechsel im Gehirn einher, die mit Selen verbessert werden könnten. Eine Gruppe brasilianischer Forscher prüfte die Wirkungen von Selen-Ergänzungen bei Patienten mit leichten kognitiven Störungen und Alzheimer. Nach einer umfassenden Literatur-Recherche werteten sie elf Studien dazu aus, von denen sechs in eine Meta-Analyse einflossen.

 

Der Selengehalt in pflanzlichen Lebensmitteln hängt vom Selengehalt im Boden ab. Bei geringeren Vorkommen, wie z. B. in Deutschland, darf daher das Tierfutter mit Selen angereichert werden. Fleisch, Eier und Fisch sind dann oft zuverlässigere Selenquellen als pflanzliche Lebensmittel (z. B. Brokkoli, Weißkohl, Zwiebeln, Pilze, Hülsenfrüchte). In Deutschland empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE e. V.) ab 15 Jahren die Aufnahmen von täglich 70 mcg Selen für Männer und von 60 mcg Selen für Frauen. Die Auswertung der Studien zeigte, dass die Selenwerte bei Personen mit leichten kognitiven Störungen und bei Alzheimer-Patienten häufiger unter den täglich empfohlenen Bedarfswerten lagen. Nach Selen-Ergänzungen stiegen die Selen-Spiegel in verschiedenen Geweben an. Die Meta-Analyse zeigte hier bessere Werte im Plasma, im Serum, in den Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und im Liquor (Körperflüssigkeit im zentralen Nervensystem). Dabei zeigte sich eine Korrelation zwischen dem Selen-Spiegel und der Aktivität von Glutathionperoxidase, sie ist ein wichtiges antioxidatives Enzym in den Erythrozyten und kann sie vor Oxidation schützen.

 

Die Studien zeigten weiter, dass Patienten mit leichten kognitiven Störungen und Alzheimer höhere Werte an freien Radikalen aufweisen, die zum oxidativen Stress führen. Die Ergänzung von Selen kann die Zellfunktionen verbessern, indem sie prooxidative Moleküle verringert und die Antioxidantien im Gehirn erhöht. Dadurch werden z. B. Alzheimer-Fibrillen (schädigen Nervenzellen) reduziert und bessere kognitive Leistungen erreicht. Alzheimer-Patienten, die Selen in Dosierungen über der üblichen Empfehlung erhielten, zeigten eine leichte, aber signifikante Verbesserung im MMSE (Demenz-Test), dies war außerdem mit dem Anstieg der Selen-Konzentrationen im Liquor verbunden. Darüber hinaus wurde beobachtet, dass Personen mit leichten kognitiven Störungen, die täglich mit dem Verzehr von Paranüssen Selen ergänzten, positive Reaktionen auf bestimmte kognitive Funktionen zeigten. Das galt z. B. für verbale Geläufigkeit, die Speicherkapazität des semantischen Gedächtnissystems und die Fähigkeit, gespeicherte Informationen abzurufen, aber auch für die Verarbeitung von Funktionen zur Verhaltenskontrolle. Bei der Selen-Aufnahme mit Paranüssen ist anzumerken, dass sie zwar eine gute Selenquelle, jedoch auch anfällig für Schimmelpilze und Aflatoxine sind sowie die natürliche Radioaktivität anreichern können. Ein Verzehr ist daher nur in geringeren Mengen zu empfehlen. Wurden die Selen-Ergänzungen in den Studien außerdem mit anderen Mikronährstoffen kombiniert, dann zeigten die Alzheimer-Patienten weitere leichte Verbesserungen in den Gedächtnisleistungen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Studien, in denen die Ergänzung mit Selen allein untersucht wurde, zeigten verbesserte Selen-Spiegel und eine bessere Aktivität von Glutathionperoxidase sowie bessere Ergebnisse in einigen kognitiven Tests bei Patienten mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen. Auch bei Alzheimer-Patienten beobachtete man mit Selen-Ergänzungen bessere Konzentrationen und Ergebnisse in den kognitiven Tests (Mini-Mental-Scores). Die Ergänzung von Selen kann eine gute Alternative sein, um einige Symptome von leichteren kognitiven Störungen und Alzheimer zu lindern. Künftig sollten weitere Studien durchgeführt werden, um die Langzeiteffekte von Selen-Ergänzungen zu untersuchen. Dabei sollte z. B. auch geprüft werden, wie sich die verbesserten kognitiven Leistungen nach Beendigung der Selen-Ergänzung verhalten.

 

Unser Tipp: Selen zur Nahrungsergänzung wird in organischen und anorganischen Verbindungen angeboten. Sehr gut bioverfügbar sind z. B. Selenomethionin oder auch organisch gebundenes Selen aus einer biologisch aktiven Pflanzenkultur. Selenergänzungen sollten möglichst abhängig vom individuellem Bedarf erfolgen.

 

Quelle
Meire Ellen Pereira et al., Effects of Selenium Supplementation in Patients with Mild Cognitive Impairment or Alzheimer´s Disease: A Systematic Review and Meta-Analysis. In: Nutrients, online 5.8.2022, doi: 10.3390/nu14153205.
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Ingwer kann die Gesundheit unterstützen

 

Es gibt immer mehr Nachweise für einen gesundheitlichen Nutzen von Ingwer bei einer Reihe von Krankheiten und Symptomen. Die aktuellen Kenntnisse zu den Wirkungen dieser Heilpflanze wurden in einer Übersicht vorgestellt.

 

Ingwer (Zingiber officinale), die am weitesten verbreitete Ingwerart, enthält viele Substanzen, die entzündungshemmend, antioxidativ und antiemetisch (gegen Brechreiz) wirken. Ingwer kann auch dazu beitragen, den Blutdruck, die Blutfette und den Blutzucker zu senken. Die entzündungshemmenden Wirkungen von Ingwer werden mit schmerzlindernden Wirkungen verbunden, die gefäßerweiternden Wirkungen können dazu beitragen, den Blutdruck zu senken. Ingwer kann die Produktion von Cholesterin und Fettzellen hemmen, was sich positiv auf das Blutfett-Profil bzw. die Gewichtskontrolle auswirkt. Es zeigte sich weiter, dass Ingwerverbindungen ähnlich wie blutzuckersenkende Mittel wirken, indem sie den Transport von Glukose in die Zellen unterstützen. Ingwer kann weiter dazu beitragen, den Brechreiz zu lindern. Der Verzehr von Ingwer wird in zahlreichen klinischen Praxisleitlinien empfohlen. Zum Teil fehlen jedoch noch Untersuchungen, welche gesundheitlichen Wirkungen von Ingwer beim Menschen am stärksten nachweisbar sind. Ein Team von australischen Forschern prüfte dazu die vorhandenen Studien und Meta-Analysen.

 

Überzeugende Nachweise zeigten sich für Ingwer mit schmerzlindernden, metabolischen und gastrointestinalen Wirkungen bei einer Reihe von Gesundheitszuständen. Die stärksten Nachweise wurden für die antiemetische Wirkung bei schwangeren Frauen erreicht. Dies zeigte sich z. B. darin, dass Frauen, die Ingwer zu sich nahmen, 7,5-mal seltener unter Übelkeit litten als Frauen, die ein Placebo erhalten hatten. Ingwer kann bei Arthrose schmerzlindernd wirken, und er kann dazu beitragen, den Blutzucker zu kontrollieren, was bei Diabetes nützlich sein kann. Weiter zeigten sich Wirkungen von Ingwer z. B. auf die Werte des Blutdrucks und der Blutfette, auf Dysmenorrhoe (Regelschmerzen), postoperative Übelkeit und auf Erbrechen, das mit einer Chemotherapie verbunden ist. Allerdings wurden die Nachweise für diese Wirkungen als gering bis mäßig eingestuft, was zum Teil auf heterogene Studien oder fehlende Details der jeweiligen Interventionen zurückgeführt wurde.

 

Die Forscher weisen außerdem darauf hin, dass Ingwer für therapeutische Wirkungen nicht selbstständig eingenommen, sondern auf Empfehlungen von Therapeuten und Ernährungsfachleuten erfolgen sollte. Die Einnahme kann z. B. für Menschen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, ungeeignet sein. Ähnliches gilt für Reflux-Krankheiten, da beim Ingwerkonsum häufiger auch Sodbrennen beobachtet wurde. Noch zu klären bleiben die gesundheitlichen Wirkungen von Ingwer auf Gesunde. Von den entzündungshemmenden Eigenschaften, die möglicherweise auch das Mikrobiom im Darm beeinflussen, könnten gesunde Menschen profitieren, dies muss jedoch weiter untersucht werden.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Analyse der Studien zeigte, dass die Einnahme von Ingwer sicher ist und dass es eine Reihe von therapeutischen Wirkungen für die Gesundheit und das Wohlbefinden gibt. Am besten nachgewiesen sind die antiemetischen Effekte bei schwangeren Frauen, schmerzlindernde Wirkungen bei Arthrose und ein Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Ingwer wurde weiter mit verbesserten Symptomen und Biomarkern für Schmerzen bei Dysmenorrhoe, bei Problemen im Stoffwechsel (Blutdruck, Gewichtskontrolle) und im Magen-Darm-System (postoperative Übelkeit, Erbrechen durch Chemotherapie) verbunden. Dabei ist die klinische Relevanz der Ergebnisse bisher nicht immer eindeutig, z. B. aufgrund heterogener Studien. Allgemein erwies sich eine Dosierung von 0,5 bis zu 3 g Ingwerextrakt täglich in Kapselform, die bis zu 3 Monate lang verabreicht wurde, für die meisten Ergebnisse als optimal. Ingwer sollte in künftigen Studien weiter in Bezug auf seinen Anwendungen und Dosierungen untersucht werden.

 

Unser Tipp: Wie bei anderen Nahrungsergänzungen auch gilt für Ingwerextrakte, dass auf eine gute Qualität geachtet werden sollten. Dazu gehören z. B. hohe Anteile an den Inhaltsstoffen Gingerol und Shogoal sowie eine schonende Herstellungsweise und die Stabilität.

 

Quelle
Megan Crichton et al., Orally consumed ginger and human health: an umbrella review. In: The American Journal of Clinical Nutrition, online 6.6.2022, doi: 10.1093/ajcn/nqac035.
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Mediterrane Ernährung für Herzpatienten empfehlenswert

 

Seit vielen Jahren wird Patienten mit Herzkrankheiten empfohlen, sich künftig fettarm zu ernähren. Jetzt zeigte sich in einer Studie mit Herzpatienten, dass die mediterrane Ernährung dazu beiträgt, die Gesundheit besser zu stärken und die Risiken von Folgekrankheiten zu senken.

 

Weniger Fett essen, so lautete lange Zeit die Empfehlung für die Ernährung nach Herzkrankheiten. Doch längst hatten einige Studien gezeigt, dass sich mit der mediterranen Ernährung das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten besser senken lässt als mit einer fettarmen Diät, zumindest galt das für Gesunde. Nun prüfte eine Gruppe von spanischen Forschern, ob dies auch für die sekundäre Prävention nach einer Herzkrankheit gelten kann. In die (randomisiert kontrollierte) Studie CORDIOPREV wurden im Universitäts-Krankenhaus von Córdoba von 2009 bis 2012 insgesamt 1002 Patienten (20 bis 75 Jahre alt, vorwiegend Männer) mit koronaren Herzkrankheiten einbezogen. Sie wurden in zwei Gruppen eingeteilt, die eine ernährte sich nach der Krankheit fettarm, die andere mediterran. Beide Gruppen wurden sieben Jahre lang weiter beobachtet, und sie wurden in dieser Zeit auch von Ernährungsberatern betreut. Außerdem wurden alle Vorkommnisse von schwereren kardiovaskulären Krankheiten, z. B. Herzinfarkt, Schlaganfälle, periphere Arterienkrankheit und Sterbefälle, dokumentiert.

 

Beide Gruppen passten ihre Ernährung an die jeweilig empfohlene Diät an, das galt vor allem im ersten Jahr nach der Herzkrankheit, aber auch in den folgenden Jahren. Beide Gruppen ernährten sich grundsätzlich gesünder, sie nahmen mehr Ballaststoffe auf, aßen mehr Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte. In der Gruppe mit der fettarmen Ernährung sank die Fettzufuhr im Durchschnitt von vorher 36,7 % auf 32,1 %. Mit der mediterranen Ernährung stieg dagegen die Fettaufnahme an, von vorher 37,4 % auf 40,5 %. Allerdings nahmen die Teilnehmer nun bevorzugt die gesunden, mehrfach gesättigten Fettsäuren auf. Sie aßen mehr Olivenöl, Nüsse und Fisch. Außerdem war ihr Verzehr von Kohlenhydraten geringer im Vergleich zur fettarmen Gruppe, bei der sich der Anteil der Kohlenhydrate leicht erhöht hatte.

 

Nach den sieben Jahren Beobachtungszeit waren in der Gruppe mit mediterraner Ernährung 87 Fälle von kardiovaskulären Ereignissen aufgetreten, in der Gruppe mit der fettarmen Ernährung waren 111 Teilnehmer davon betroffen. Insgesamt konnte mit einer besseren Ernährung bei allen Herzpatienten das Auftreten von Folgekrankheiten gesenkt werden. Die mediterrane Ernährung schnitt jedoch im Vergleich deutlich besser ab. Sie konnte das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse bei den Teilnehmern um rund 26 % besser senken als bei fettarmer Ernährung. Davon profitierten vor allem die Männer, ihr Risiko für Folgekrankheiten sank mit der mediterranen Ernährung um 33 %.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Nach Herzkrankheiten kommt es in der Ernährung offenbar nicht so sehr darauf an, weniger Fett zu essen, sondern es kommt darauf an, welche Fette verzehrt werden. Die mediterrane Ernährung hat mit ihrem höheren Anteil ungesättigter Fettsäuren offenbar deutliche Vorteile. Dies könnte Anlass für ein Umdenken bei den Empfehlungen zur Ernährung für Patienten mit koronaren Herzkrankheiten sein. Eine Fachgesellschaft, die European Society of Cardiology, hat ihre Empfehlungen bereits 2021 aktualisiert. Sie empfiehlt zur Prävention von Herzkrankheiten, gesättigte Fette durch ungesättigte Fettsäuren zu ersetzen. Einmal pro Woche sollte möglichst auch fettreicher Fisch gegessen werden, der die gesunden Omega-3-Fettsäuren enthält.

 

Unser Tipp: Wer Fisch nie oder nur selten isst, kann die Aufnahme an gesunden Omega-3-Fettsäuren mit Nahrungsergänzungen verbessern. Dabei sollte auf eine gute Qualität und Stabilität geachtet werden.

 

Quelle 
Javier Delgado-Lista et al., Long-term secondary prevention of cardiovascular disease with a Mediterranean diet and a low-fat diet (CORDIOPREV): a randomised controlled trial. In: The Lancet Vol. 399, Nr. 10338, S. 1876-1885., 14.5.2022, doi: 10.1016/S0140-6736(22)00122-2.
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Jod für schwangere Frauen in Mangelgebieten

 

In der Schwangerschaft fehlt es oftmals an der ausreichenden Aufnahme von Jod. Defizite können sich schädlich auf die Gesundheit von Mutter und Kind auswirken, daher werden meist Jodergänzungen empfohlen. In einer europäischen Region mit Jodmangel wurden diese Empfehlungen für schwangere Frauen näher untersucht.

 

Die Schwangerschaft erfordert eine gesunde Ernährung mit einer ausreichenden Zufuhr von Energie, Eiweiß, Vitaminen und Mineralien, um den erhöhten Bedarf von Mutter und Fötus zu decken. Eine unzureichende Zufuhr an wichtigen Mikronährstoffen wird mit einem beeinträchtigten Verlauf der Schwangerschaft und der Gesundheit des Kindes in Verbindung gebracht. Der erhöhte Bedarf an bestimmten Mikronährstoffen lässt sich in der Schwangerschaft nur schwer über die Ernährung allein decken. Das gilt besonders für Jod, dessen Bedarf durch die erhöhte Bildung von Schilddrüsenhormonen, vermehrte Jodausscheidung über die Nieren und den Bedarf des Fötus höher ist, z. B. für die Entwicklung und Reifung des Gehirns. Ein schwerer Jodmangel der werdenden Mutter wurde u.a. mit einer gestörten neuronalen Entwicklung bei Kindern sowie mit Komplikationen bei der Geburt verbunden. Programme zur Jodergänzung im Salz konnten solche schweren Folgen in jodarmen Gebieten verringern. Aber auch ein leichter bis mäßiger Jodmangel wurde z.B. mit Hinweisen auf schlechtere kognitive Leistungen bei Kindern in Beziehung gebracht.

 

Die Jodkonzentration im Urin ist der am häufigsten verwendete Biomarker zur Bewertung des Jodstatus in der Bevölkerung. Ein mittlerer Jod-Urinwert von < 100 µg/L in der allgemeinen Bevölkerung oder von <150 µg/L bei schwangeren Frauen weist auf einen Jodmangel hin. Tatsache ist, dass in vielen Teilen der Welt, einschließlich Europa und Nordamerika, bei schwangeren Frauen oftmals ein erheblicher Jodmangel festgestellt wird. Daher wird von vielen Fachgesellschaften die Jodergänzung für Frauen, die schwanger sind, stillen oder auch den Kinderwunsch haben, empfohlen. Jodergänzungen sollten für sie mindestens 150 μg Jod täglich enthalten. Eine Gruppe von Forschern aus Portugal prüfte die Wirkungen solcher Empfehlungen in einer Studie mit schwangeren Frauen. Zuvor hatten Untersuchungen in einer jodarmen Region bereits gezeigt, dass der Jodmangel unter Schwangeren (medianer Jod-Urinwert 82,5 μg/L) weit verbreitet war. Nun wurde geprüft, wie sich Empfehlungen für den Jodbedarf von schwangeren Frauen in dieser Region ausgewirkt hatten.

 

Nachdem die nationalen Gesundheitsbehörden Empfehlungen für Jodergänzungen bei allen Frauen mit Kinderwunsch sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit veröffentlicht hatten, zeigte sich bei schwangeren Frauen ein verbesserter Jodstatus. Zum Zeitpunkt der Erhebung nahmen von 136 untersuchten Schwangeren über 80 % Jodtabletten (200 µg/Tag) ein. Zum Vergleich dienten 203 Frauen, für die Jodwerte in der Schwangerschaft vor der Einführung von Jodempfehlungen verfügbar waren. Mit den Jodergänzungen hatte sich bei Schwangeren der Anteil mit einem schweren Jodmangel (Urinwert < 50 µg/L) auf die Hälfte (37,4 % auf 18,0 %) verringert. Der Anteil der Schwangeren mit einem ausreichendem Jodgehalt (Urin > 150 µg/L) war um das Doppelte (9,9 % auf 20,7 %) angestiegen. Der mittlere Jodanstieg (Urinwert von 67,6 auf 106,8 µg/L) reichte bei den meisten Frauen jedoch nicht aus, um die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Jodwerte für schwangere Frauen zu erreichen (medianer Urinwert von mindestens 150 µg/L). Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass aktuelle Empfehlungen für Jodergänzungen in der Schwangerschaft möglicherweise nicht ausreichen, um in jodarmen Regionen eine angemessene Versorgung mit Jod zu erreichen.

 

In dieser Studie begannen schwangere Frauen mit der Jodergänzung außerdem meist erst, nachdem sie wussten, dass sie schwanger waren. Die Jodergänzung sollte jedoch möglichst bereits bei einem Kinderwunsch beginnen, damit die Jodspeicher in der Schilddrüse zum Beginn der Schwangerschaft aufgefüllt sind. Sind sie nur mäßig gefüllt, wird ein Teil des ergänzten Jods für die Bildung von Schilddrüsenhormonen und die Auffüllung der Jodspeicher genutzt und steht damit nicht vollständig für den Mehrbedarf an Jod in der Schwangerschaft zur Verfügung. Die Forscher heben jedoch dazu hervor, dass bei Empfehlungen von höheren Jodmengen sorgfältig auf das Risiko von Überdosierungen geachtet werden sollte, um möglicherweise schädliche Wirkungen auf Mutter und Fötus zu vermeiden.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Jodergänzungen bei schwangeren Frauen verbesserten den Jodstatus in einer Jodmangelregion. Dies reichte jedoch nicht aus, um die für diese Zeit empfohlenen Jodwerte zu erreichen. Daher könnten zusätzliche Maßnahmen erforderlich sein, z. B. die Anpassung der Dosis von Jodergänzungen, der Zeitpunkt der Jodergänzung oder auch die allgemeine Nutzung von jodiertem Speisesalz.

 

Auch in Deutschland reicht der Jodgehalt in Lebensmitteln für eine ausreichende Jodzufuhr in der Bevölkerung nicht aus. Der Jodgehalt im Boden ist gering, entsprechend enthalten Agrarprodukte wenig Jod. Zwar liefern Meeresfische und -früchte mehr Jod, werden jedoch seltener gegessen. Seit den 80er Jahren hat sich durch den Einsatz von Jodsalz als Zusatz im Tierfutter, in der Lebensmittelindustrie und in Privathaushalten die Versorgung verbessert, dennoch ist sie nicht optimal und sogar rückläufig. Allgemein wird Jugendlichen und Erwachsenen bis zu 50 Jahren täglich die Aufnahme von 200 μg Jod empfohlen, ab 51 Jahren ist der Bedarf mit 180 μg Jod etwas geringer angesetzt. Für schwangere Frauen wird die Aufnahme von 230 μg Jod empfohlen, stillende Frauen sollten mit 260 μg täglich noch etwas mehr Jod aufnehmen. Zusätzlich zur Ernährung mit jodreichen Lebensmitteln und der Verwendung von Jodsalz werden für sie Jodergänzungen meist in der Dosis von 100 bis 150 μg Jod täglich empfohlen.

 

Unser Tipp: Jod wird in verschiedenen Formen zur Nahrungsergänzung angeboten, sehr gut bioverfügbar ist es z.B. als flüssiges Kaliumjodid, dass (tropfenweise) in Wasser gelöst wird.

 

Quelle
Carla A. Lopes et al., Iodine Supplementation in Pregnancy in an Iodine-Deficit Region: A Cross-Sectional Survey. In: Nutrients, online 27.3.2022, doi: 10.3390/nu14071393. 
BfR: Jodversorgung in Deutschland wieder rückläufig — Tipps für eine gute Jodversorgung, 9.2.2021, online: https://www.bfr.bund.de/de/jodversorgung_in_deutschland_wieder_ruecklaeufig___tipps_fuer_eine_gute_jodversorgung-128626.html
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Die Zufuhr an Mikronährstoffen reicht zu oft nicht aus

 

Ein konstanter, angemessener Status an Mikronährstoffen lässt sich für gesunde Menschen durch eine vollwertige, abwechslungsreiche Ernährung erreichen. In den westlichen Ländern zeigt sich jedoch zu häufig ein unzureichender Verzehr an wichtigen Nährstoffen, wie eine Studie aus den Niederlanden zeigt.

 

Eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Nüssen. Sie kann auf Wunsch mit einer moderaten Menge an tierischen Lebensmitteln kombiniert werden, verarbeitete Lebensmittel sollten dagegen nur wenig verzehrt werden. Weltweit zeigt sich jedoch, dass der Verzehr gesunder Lebensmittel, die reichlich essentielle Mikronährstoffe enthalten, viel zu wenig verzehrt werden. Auch Obst und Gemüse wird in den westlichen Ländern zu wenig gegessen. Dagegen übersteigt der Konsum an zuckergesüßten Getränken, verarbeitetem Fleisch und an Lebensmitteln, die reichlich ungesunde Fette enthalten, die optimalen Tagesmengen bei weitem. Das Muster eines suboptimalen Verzehrs an gesunden Nährstoffen und übermäßiger Aufnahme ungesunder Nährstoffe führte zum Anstieg von Übergewicht bis hin zur schweren Form der Adipositas und ernährungsbedingten Krankheiten. Defizite an Mikronährstoffen verursachen zwar meist nicht direkt spezifische Krankheiten, wirken aber als Risiko- oder Verstärkungsfaktoren, die sich auf den Zustand und die Lebensqualität von Menschen mit infektiösen und chronischen Krankheiten auswirken können.

 

So ist z. B. die zu geringe Aufnahme der B-Vitamine Folat, B6 und B12 ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Krankheiten sowie für den Dickdarm- und Brustkrebs. Zu geringe Vitamin-D-Spiegel erhöhen das Risiko für Osteopenie (Osteoporose-Vorstufe) und wurden mit dem Risiko vieler Krankheiten verbunden, das gilt z. B. für Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes, neuropsychiatrische Störungen, Autoimmunerkrankungen und COPD (chronisch-obstruktive Bronchitis). Ernährungsdefizite an Mikronährstoffen entwickeln sich meist langsam und sind mit vielen anderen Faktoren verbunden (genetische Faktoren, Krankheiten, Medikamente etc.), die sich auf die Bioverfügbarkeit einiger Substanzen auswirken können. Auch Lebensstil-Faktoren wie das Rauchen und ein erhöhter Alkoholkonsum können die Versorgung beeinträchtigen. Eine Gruppe niederländischer Forscher untersuchte in einer Bevölkerungsstudie bei gesunden Erwachsenen die Vorkommen von unzureichenden Versorgungen an Vitaminen und Mineralien. Sie prüften dazu auch die Wirkung eines digitalen Lifestyle-Programms auf den Ernährungsstatus und das Gesundheitsverhalten der Teilnehmer.

 

In der Studie gaben 348 Teilnehmer Auskünfte über ihre Ernährung, danach wurde ihre Versorgung mit Mikronährstoffen bewertet, die Einnahme von Nahrungsergänzungen war dabei einbezogen. In Blutproben wurde die Versorgung mit B-Vitaminen, Vitamin D und Eisen bestimmt. Bei vielen Teilnehmern, bei 301 Personen (86,5 %), wurde mindestens ein Ernährungs-Ungleichgewicht festgestellt. Insgesamt war der Verzehr mehrerer gesunder Lebensmittelgruppen unzureichend. Die größten Lücken zu optimalen Aufnahmen zeigte sich bei Gemüse (90,5 %), Blattgemüse (59 %), Vollkornprodukten (65 %), Hülsenfrüchten (90,2 %), frischem Obst (60 %) sowie Nüssen und Samen (73,6 %). Dagegen lag die wöchentliche Aufnahme von rotem und verarbeiteten Fleisch, raffiniertem Getreide und gesüßten Getränken bei 81 %, 91 %, 88 % und 76 % der Teilnehmer über den optimalen Werten. 136 (39 %) Teilnehmer hatten angegeben, bei Studienbeginn Nahrungsergänzungen zu verwenden, am häufigsten betraf das Vitamin D und die B-Vitamine. Mit Nahrungsergänzungen waren die Vitamin-D-Spiegel höher, ebenso die Werte von Vitamin B6, Folat und B12. Alle Teilnehmer nahmen nach der Bewertung ihres Gesundheits-Status, der Ernährung und körperlichen Untersuchungen für 16 Wochen an einem digitalen Coaching-Programm teil.

 

Damit sollte ihre Ernährung und die Aufnahme von Mikronährstoffen sowie die Körperaktivität, Stress, Schlaf und andere für die Gesundheit nützliche Verhaltensweisen gefördert und verbessert werden. Bei 100 Teilnehmern wurde nach Abschluss dieses Programms noch einmal die Ernährung und die Versorgung mit Mikronährstoffen bestimmt. Bei 80 % hatten sich die Werte von Vitamin B6 verbessert und normalisiert, 67 % erreichten bessere Werte für Folat, 70 % für Vitamin B12 und 86 % für Vitamin D. Bei den hier untersuchten gesunden Personen reichte es für die B-Vitamine und Mineralien aus, die täglich empfohlenen Bedarfswerte (RDA) mit der Ernährung zu decken, um normale Blutspiegel aufrecht zu erhalten und Mangelerscheinungen zu vermeiden. Bei verschiedenen Gruppen mit höheren Risiken für eine zu geringe Versorgung an Mikronährstoffen sind jedoch Nahrungsergänzungen eine notwendige Alternative oder empfehlenswerte Maßnahme. Das gilt z. B. für den Bedarf an B-Vitaminen, vor allem von B12 bei Vegetariern und Veganern oder auch für Vitamin D bei Bewohnern in den sonnenärmeren, nördlichen Ländern. Allgemein brachten die Teilnehmer die Einnahme von Nahrungsergänzungen mit einem positiven Lebensstil und gesunden Ernährungsverhalten in Verbindung. Dies könnte darauf hindeuten, dass Menschen mit einem guten Gesundheitsverhalten Nahrungsergänzungen als eine einfache und wirksame Methode zur Vorbeugung oder Behebung spezifischer Mängel an Mikronährstoffen wählen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: In dieser Studie waren Defizite an Mikronährstoffen in der niederländischen Bevölkerung weiter verbreitet als erwartet. Das galt vor allem für die leicht zugänglichen B-Vitamine und Vitamin D, die über die Ernährung oder durch Nahrungsergänzungen aufgenommen werden können. Dies lässt sich zum Teil durch einen unzureichenden Verzehr von Lebensmitteln erklären, die reich an B-Vitaminen sind. Das gilt z. B. für Blattgemüse, andere Gemüse und Hülsenfrüchte, aber auch für mit Folsäure angereicherte Lebensmittel und bei Vitamin B12 auch für gesunde tierische Erzeugnisse. Ein optimaler Status an Mikronährstoffen hat für die Vorbeugung zahlreicher chronischer Erkrankungen eine entscheidende Bedeutung. Die beobachteten niedrigen Spiegel an B-Vitaminen und Vitamin D in einer ansonsten gesunden Bevölkerung unterstreichen den Wert von Programmen mit einem allgemeinen Gesundheits-Screening. Sie können dazu beitragen, gesunde Ernährungweisen zu fördern, Defizite an Mikronährstoffen zu korrigieren und einen ungesunden Lebensstil und schädliche Gewohnheiten in Bezug auf die Gesundheit zu verbessern. Ein solcher Beitrag zur Gesundheitsvorsorge wurde hier mit einer digitalen Lebensstil-Intervention erzielt. Dabei konnten viele der anfangs vorhandenen Defizite in der Versorgung mit Mikronährstoffen korrigiert werden.

 

Unser Tipp: Die B-Vitamine werden einzeln, aber auch als komplette Gruppe der B-Vitamine angeboten. Bei einer allgemeinen Ergänzung empfiehlt sich oftmals ein B-Vitamin-Komplex, da die einzelnen B-Vitamine ebenso spezifische wie synergistische Wirkungen haben.

 

Quelle
José Castela Forte et al., A Pilot Study on the Prevalence of Micronutrient Imbalances in a Durch General Population Cohort and the Effects of a Digital Lifestyle Program. In: Nutrients, online 29.3.2022, doi: 10.3390/nu14071426.
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Neue Referenzwerte für Ballaststoffe, Pantothensäure und Magnesium

 

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE e.V.) überprüft von Zeit zu Zeit ihre Empfehlungen des täglichen Bedarfs an Mikronährstoffen. Neu vorgestellt wurden jetzt die Empfehlungen für Ballaststoffe sowie für das B-Vitamin Pantothensäure und für Magnesium.

 

Zu den Ballaststoffen gehören verschiedene Faser-Anteile in der pflanzlichen Nahrung, die im Darm nicht oder nur unvollständig abgebaut werden können. Sie sind in vielen Gemüsesorten, Nüssen und Samen sowie in Vollkornprodukten enthalten. Ballaststoffe beeinflussen die Verdauung, z.B. die Transitzeit der Nahrung in Magen und Darm sowie die Stuhlkonsistenz und Häufigkeit des Stuhlgangs. Sie wirken weiter auf die Sättigung und Absorption von Nährstoffen ein und haben eine präbiotische Wirkung, d.h. sie tragen zur Ernährung der gesunden Darmbakterien bei. Aus fermentierten Ballaststoffen entstehen verschiedene kurzkettige Fettsäuren, die zur Energieversorgung beitragen. Die gute Aufnahme von Ballaststoffen mit der Nahrung trägt zum Schutz vor Diabetes Typ 2 sowie vor Herz-Kreislauf-Krankheiten, Schlaganfällen und Krebskrankheiten (Dickdarm- und Brustkrebs) bei.

Die empfohlenen Aufnahmen leiten sich aus ihrem Nutzen für die Prävention ab. Es bleibt wie bisher bei der Empfehlung von 30 mg Ballaststoffen täglich. Laut der DGE ist dies ein Richtwert im Sinn einer Orientierungshilfe, tatsächlich erreichen Männer und Frauen in Deutschland diese Menge meist nicht. Es gibt zwar keine klassischen Mangelsymptome, doch eine zu geringe Aufnahme von Ballaststoffen führt dazu, dass ihre präventiven Wirkungen ausbleiben und sich das Risiko für Verstopfungen und verschiedene Krankheiten erhöht.

 

Magnesium ist in vielen pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln enthalten, z. B. in Nüssen und Samen, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, grünem Gemüse, Fisch und Meeresfrüchten. Magnesium ist ein Cofaktor von über 600 Enzymen im Körper und an vielen Prozessen beteiligt, z.B. an der Glykolyse (Teil des Glukosestoffwechsels), dem Citratzyklus (Abbauweg im Stoffwechsel), dem Fettstoffwechsel, der Aktivierung von Aminosäuen und der Synthese von Nukleinsäuren. Magnesium ist für die Funktionen von Muskeln, Herz, Gefäßen und des Blutdrucks sowie für die Knochengesundheit sehr wichtig. Für Magnesium werden die täglichen Bedarfswerte jetzt nicht mehr als empfohlene Zufuhr, sondern als ein Schätzwert für die angemessene Aufnahme angegeben. Der Grund dafür ist, dass es an ausreichend belastbaren Studien fehlt, mit denen die durchschnittliche Zufuhr von Magnesium in der Bevölkerung „in wünschenswerter Genauigkeit“ abgeleitet werden kann. Der Schätzwert für Erwachsene ab 19 Jahren bis ins höhere Alter über 65 Jahren beträgt 350 mg Magnesium täglich für Männer und 300 mg für Frauen, einschließlich von Schwangeren und Stillenden.

 

Die Pantothensäure gehört zu den B-Vitaminen und ist in fast allen Lebensmitteln enthalten, z.B. in Fisch, Muskelfleisch, Eier und Weichkäse sowie in Pilzen, Nüssen und Vollkornmehl. Pantothensäure ist ein Bestandteil von Coenzym A und für den Energiestoffwechsel wichtig. Dazu gehören z.B. der Auf- und Abbau von Fettsäuren, die Synthese von Cholesterin und Gallensäuren sowie der Abbau von Kohlenhydraten, Aminosäuren und Alkohol. Pantothensäure ist weiter an der Zellteilung und dem Abbau von Fremdstoffen im Körper beteiligt. Auch für die Pantothensäure wird wie schon bisher ein Schätzwert für die angemessene Zufuhr festgelegt, da es hier ebenfalls an überzeugenden Nachweisen für die Aufnahmen in der Bevölkerung fehlt. Ein wenig verringert wurden die täglichen Empfehlungen für die Aufnahme der Pantothensäure von Kindern. Sie liegen jetzt bei 5 mg Pantothensäure täglich für Kinder ab 10 Jahren und für Erwachsene jeden Alters und sind um 1 mg geringer angesetzt. Für stillende Frauen erhöhte sich die Empfehlung um 1 mg auf nun 7 mg Pantothensäure pro Tag.

 

Unser Tipp: Individuell kann aus verschiedenen gesundheitlichen Gründen ein erhöhter Bedarf an einzelnen oder mehreren Mikronährstoffen bestehen. Das gilt auch für die Pantothensäure und für Magnesium. Es gibt beide als Nahrungsergänzungen einzeln und kombiniert mit anderen Mikronährstoffen, z.B. zusammen mit anderen Mineralien oder als Komplex der B-Vitamine.

 

Quelle
- Ausgewählte Fragen und Antworten zu Ballaststoffen, DGE e.V., November 2021, https://www.dge.de/index.php?id=1570
- Ausgewählte Fragen und Antworten zu Magnesium, DGE e.V., Januar 2022, https://www.dge.de/index.php?id=1572
- Ausgewählte Fragen und Antworten zu Pantothensäure, DGE e.V., November 2021, https://www.dge.de/index.php?id=1574
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Ernährung und wichtige Nährstoffe für die Knochen

 

Das Knochengewebe wird stark von der Ernährung beeinflusst. Eine knochengesunde Ernährung trägt dazu bei, Verluste an der Knochenmineraldichte zu verringern. Italienische Forscher stellten die aktuellen Kenntnisse dazu vor, einschließlich einer Ernährungs-Pyramide für Patienten mit Osteopenie und Osteoporose.

 

Die Knochen unseres Skeletts zeichnen sich durch eine dynamische Struktur aus. Dabei resorbieren die Osteoklasten („Knochenfresszellen“) die Knochensubstanz, und die Osteoblasten (spezialisierte Knochenzellen) bauen neues Knochengewebe (kollagene Knochenmatrix) wieder auf. Das Gleichgewicht und die Regulierung dieser beiden sich ergänzenden Prozesse sind entscheidend für die Aufrechterhaltung einer angemessenen Versorgung mit den für die Knochen nötigen Mineralien und der davon abhängigen Knochendichte. Die Osteoporose (Knochenschwund) wird durch eine gestörte Remodelierung der Knochensubstanz bzw. durch ein gestörtes Gleichgewicht der beiden Umbauprozesse verursacht. Dabei wird mehr Knochen resorbiert als neu gebildet. Ein höheres Alter und die Postmenopause der Frauen sind die Hauptursachen für Osteoporose, aber auch andere Risikofaktoren, z.B. einige Medikamente, endokrine Störungen, Immobilisierung, entzündliche Gelenkkrankheiten, Störungen in der Blutbildung oder allgemein die Ernährung können daran beteiligt sein.

 

Von der Osteoporose unterschieden wird die Osteopenie mit einer leichter verringerten Knochendichte, sie ist eine Vorstufe der Osteoporose mit ähnlichen Ursachen. Beide sind mit einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche verbunden. Eine gesunde Ernährung und die angemessene körperliche Aktivität, von der Kindheit bis ins hohe Alter, tragen zu einem gesünderen Wachstum und zu einer besseren Alterung der Knochen bei. Die ausgewogene Aufnahme spezifischer Nährstoffe, die für die Knochen besonders wichtig sind, kann ein Schritt zu einer wirksamen Prävention der Osteopenie sein. Dazu gehören neben der angemessenen Aufnahme von Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen die gute Versorgung mit diesen Mikronährstoffen: Vitamine A, D, E, K, C und B-Vitamine, die Mineralien Kalzium, Phosphor, Magnesium, Eisen, Kupfer, Zink, Silizium, Mangan, Bor und Selen. Eine Rolle spielt auch die Aufnahme von Wasser, Koffein, Salz/Natrium, Isoflavonen und Präbiotika.

 

Für Patienten mit Osteopenie und Osteoporose entwickelten die Forscher eine Ernährungs-Pyramide. Verzehrt werden sollten täglich Kohlenhydrate, drei Portionen Vollkorngetreide werden wegen ihres Gehalts an Ballaststoffen und Zink empfohlen. An Obst und Gemüse sollten täglich fünf Portionen verzehrt werden. Orangefarbene Sorten sollten wegen des Gehalts an Beta-Carotin und Vitamin C bevorzugt werden. Grüne Blattgemüse werden wegen ihres Gehalts an Vitamin K, Folsäure, Magnesium und Präbiotika empfohlen. Zur Tageskost gehören weiter ein fettarmer Joghurt (125 ml) und Magermilch (200 ml) sowie natives Olivenöl extra (fast 20 mg/Tag wegen des Gehalts an Vitamin E und Polyphenolen) und fast ein Liter kalziumreiches Wasser. Wöchentlich verzehrt werden sollten: Vier Portionen Fisch für die Versorgung mit Vitamin D, Proteinen und Omega-3-Fettsäuren (EPA + DHA, mindestens 0,52 g/Tag), weißes Fleisch (drei Portionen für Proteine, Eisen und Vitamin B12), Hülsenfrüchte (zwei Portionen für pflanzliche Proteine), Eier (zwei Portionen), Käse (zwei Portionen für Proteine, Kalzium, Vitamin B6). Rotes oder verarbeitetes Fleisch sollte möglichst nur einmal pro Woche gegessen werden.

 

An der Spitze der Pyramide befinden sich zwei Wimpel: Der grüne bedeutet, dass Patienten mit Osteopenie oder Osteoporose eine individuelle Ergänzung von Mikronährstoffen benötigen. Kann der tägliche Bedarf an Mineralien nicht über die Ernährung gedeckt werden, könnte z. B. die Ergänzung von Kalzium, Vitamin D, Bor, Omega-3-Fettsäuren und Isoflavonen sinnvoll sein. Der rote Wimpel zeigt an, dass einige Lebensmittel verboten sind (Salz, Zucker, anorganische Phosphatzusätze). Einbezogen sind auch die körperlichen Aktivitäten. Drei- bis viermal pro Woche sollten 30-40 Minuten Aerobic- und Kraftübungen durchgeführt werden.

 

Noch sind nicht alle Beziehungen zwischen der Ernährung, Mikronährstoffen und der Osteopenie und Osteoporose geklärt. Die Forscher empfehlen, dazu künftig vor allem die Beziehungen der Darm-Mikrobiota zur Knochenmineraldichte weiter zu untersuchen. Dabei sollte auch die Wirksamkeit von Ergänzungen mit Prä- und Probiotika (gesunde Darmbakterien und ihre Nährstoffe) auf die Knochenmineraldichte berücksichtigt werden. Wichtig sind auch weitere Kenntnisse über die Wirksamkeit der vielen Polyphenole, die in Obst, Gemüse, nativem Olivenöl und Sojabohnen enthalten sind.

 

Unser Tipp: Zur Stärkung des Knochen- und Muskel-Systems gibt es eine Reihe von einzelnen und kombinierten Nahrungsergänzungen mit Vitaminen, Mineralien und anderen wichtigen Mikronährstoffen, die speziell auch bei Osteopenie und Osteoporose geeignet sind.

 

Quelle
Mariangela Rondanelli et al., Nutrition, Physical Activity, and Dietary Supplementation to Prevent Bone Mineral Density Loss: A Food Pyramid. In: Nutrients, online 21.12.2021, doi: 10.3390/nu14010074.
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Die Ernährung kann den Verlauf von Rheuma mit beeinflussen. In einer Übersicht stellen Forscher die aktuellen Kenntnisse dazu vor.

 

Die Ernährung kann den Verlauf von Rheuma mit beeinflussen. In einer Übersicht stellen Forscher die aktuellen Kenntnisse dazu vor. Trotz zum Teil unterschiedlicher Studien zeichnet sich ab, dass die Omega-3-Fettsäuren bei guter Versorgung die Rheuma-Beschwerden leicht verringern könnten.

 

Die rheumatoide Arthritis (Rheuma) ist eine chronische Autoimmunerkrankung, gekennzeichnet durch Entzündungssymptome und Schmerzen in den Gelenken. Sie tritt auf, wenn das Immunsystem körpereigene Zellen mit externen Eindringlingen verwechselt und Entzündungsstoffe freisetzt, die die Gelenkschleimhaut angreifen. Zu den typischen Symptomen gehören Schmerzen, Gelenksteifigkeit, Schwellungen, Müdigkeit und Schwäche. Rheuma wirkt sich auf fast alle Organe des Körpers aus und führt auch zu begleitenden Erkrankungen, darunter Herz-Kreislauf- und Magen-Darm-Krankheiten, Infektionen, Osteoporose und Depressionen. Zur Therapie gehört die lebenslange Einnahme von Medikamenten, um das Fortschreiten der Krankheit zu verzögern und die Symptome zu kontrollieren. Dazu gehören nichtsteroidale Antirheumatika, Kortikosteroide und Antirheumatika, die Gelenkschmerzen, Schwellungen und Entzündungen lindern.

 

Noch ist unklar, wie Rheuma entsteht, eine genetische Veranlagung, aber auch beeinflussbare Faktoren wie Rauchen, Bewegung und die Ernährung spielen eine Rolle. Doch über die Auswirkungen verschiedener Ernährungsweisen bei Rheuma ist bisher wenig bekannt. Am meisten untersucht sind Omega-3-Fettsäuren, die antientzündliche und antioxidative Wirkungen haben. Sie regulieren die Signalwege von Antioxidantien und verändern Entzündungswege, indem sie mit Omega-6-Fettsäuren konkurrieren, die zu entzündungsfördernden Substanzen (Eicosanoide) umgewandelt werden. Studien zeigten, dass die Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren typische Rheuma-Symptome, z.B. Morgensteifigkeit, Schmerzen, Griffstärke und Gelenkempfindlichkeit, verbessern kann. Angesichts der Beziehung zwischen Entzündungen und dem Fortschreiten der Krankheit spielen Omega-3-Fettsäuren durch die Modulation der Entzündungsprozesse und -wege eine wichtige Rolle.

 

Bisher fehlt es jedoch noch an Vergleichen zwischen der Ernährung allein oder in Kombination mit Omega-3-Fettsäuren. Ein Team von US-amerikanischen Forschern stellte jetzt in einem Review die aktuellen Kenntnisse zu diätetischen Maßnahmen mit oder ohne Ergänzungen von Omega-3-Fettsäuren bei der Behandlung von Rheuma vor. Nach einer umfassenden Literaturrecherche konnten sie 20 Studien mit 1.063 erwachsenen Teilnehmern in ihre Analyse einbeziehen.

Verglichen wurden unterschiedliche Ernährungsweisen, darunter waren die mediterrane, vegetarische, vegane, eine allergenfreie oder allgemein gesunde Ernährung sowie das Fasten. Zwei Studien schlossen eine Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren in die Ernährungsintervention ein. Bei einer (doppelblinden Crossover-)Studie erhielten die Teilnehmer beider Gruppen entweder ein Placebo oder Fischölkapseln (30 mg/kg Körpergewicht). In der zweiten Studie wurde eine Ernährung mit einem hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren mit einer Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren (pro Tag 1,6 g EPA, 1,1 g DHA ) bei Rheuma geprüft. Außerdem wurden in einer Studie Diäten mit einem hohen Anteil an mehrfach ungesättigten oder gesättigten Fettsäuren verglichen.

 

Verbesserungen der Symptome zeigten sich mit Omega-3-Fettsäuren bei Schmerzen, Dauer der Morgensteifigkeit, Gelenkempfindlichkeit, Griffstärke und bei Entzündungsmarkern (z.B. CRP). Obwohl die Auswirkungen der Ernährungsmaßnahmen unterschiedlich waren, zeigte sich bei Rheuma-Patienten, dass diätetische Maßnahmen in Kombination mit einer Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren Vorteile haben können.

Die Forscher ziehen das Fazit: Für Erwachsene mit Rheuma, die eine ergänzende Behandlung suchen, können diätetische Maßnahmen auf entzündungshemmender Basis nützlich sein. Die Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren könnte zu Verbesserungen bei bestimmten Rheuma-Symptomen führen. Grundsätzlich ist die Rolle und die Wirksamkeit diätetischer Maßnahmen bei der Rheuma-Therapie vielfältig und z.B. aufgrund heterogener Studien weiterhin nicht eindeutig geklärt. Einige diätetische Maßnahmen wie eine entzündungshemmende, vegetarische oder mediterrane Ernährung etc. könnten zu einer deutlichen Linderung der Symptome beitragen. Über die Beziehungen zwischen der Ernährung und Rheuma sollte künftig weiter geforscht werden.

 

Unser Tipp: Die gesunden Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen, EPA und DHA, haben u.a. entzündungshemmende Wirkungen. Auf eine gute Qualität und Bioverfügbarkeit sollte geachtet werden.

 

Quelle
Tala Raad et al., Dietary Interventions with or without Omega-3 Supplementation for the Management of Rheumatoid Arthritis: A Systematic Review. In: Nutrients, online 4.10.2021, doi: 10.3390/nu13103506.
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Die antioxidativ wirkenden Catechine sind die wichtigsten Inhaltsstoffe im grünen Tee. Sie können vermutlich dazu beitragen, Infektionen der oberen Atemwege zu verringern.

 

Die antioxidativ wirkenden Catechine sind die wichtigsten Inhaltsstoffe im grünen Tee. Sie können vermutlich dazu beitragen, Infektionen der oberen Atemwege zu verringern. Das gilt nach einer Studie für das Teetrinken, die Aufnahme von Catechinen und für das Gurgeln mit dem grünen Tee.

 

Infektionen der Atemwege, sei es durch die Grippe, die häufiger vorkommenden Erkältungen und grippalen Infekte oder gar durch das Coronavirus, kommen weltweit häufig vor. Sie erhöhten das Interesse an vorbeugenden, nicht medizinischen Maßnahmen. Dazu gehören z.B. das Händewaschen, der Körperabstand, das Tragen von Masken sowie das Gurgeln und Mundspülungen mit geeigneten Lösungen. Sie können die Zahl an Infektionen verringern, jedoch fehlt es hier oft noch an umfassenderen Nachweisen. Es gibt einige Hinweise, dass der grüne Tee zum Schutz vor Infektionen beitragen könnte. In Ostasien wird grüner Tee traditionell getrunken, auch bei uns wird er längst häufiger angeboten. Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind die Catechine (gehören zu den Flavonoiden, einer Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe), vor allem für Epigallocatechingallat (EGCG) sind antioxidative und antivirale Wirkungen nachgewiesen. Es gibt einige Nachweise, dass das Gurgeln mit Grüntee präventiv gegen Influenza (Grippe) wirken könnte.

 

Dies gilt vermutlich auch für das Trinken von grünem Tee und die Aufnahme von Catechinen, die zur Vorbeugung gegen Influenza und andere akuten Infektionen der oberen Atemwege beitragen könnten. Eine Gruppe japanischer Forscher untersuchte daher in einer systematischen Übersicht und Meta-Analyse, ob der grüne Tee zur Vorbeugung vor Infektionen der oberen Atemwege beitragen kann. Sie prüften dabei auch, ob der Konsum von Grüntee und Catechinen die gleiche Schutzwirkung hat wie das Gurgeln mit dem Tee.

Nach einer umfassenden Recherche in den einschlägigen Datenbanken werteten sie sechs (randomisierte kontrollierte) Studien und vier prospektive Bevölkerungsstudien mit rund 3.700 Teilnehmern aus. Das Gurgeln mit Tee und der Konsum von Catechinen hatten signifikante präventive Wirkung gegen Infektionen der oberen Atemwege, sie minderten das Risiko für Infektionen um 26 %. Die Forscher werteten auch die Ergebnisse für einige Untergruppen aus. Sowohl bei den prospektiven Bevölkerungsstudien als auch bei den kontrollierten Studien zeigten sich signifikante präventive Effekte (Risikominderung von 33 bzw. 21 %). Auch abhängig von der Krankheitsart zeigten sich vorbeugende Wirkungen. Bei Grippe konnte das Risiko um 31 %, bei akuten Infektionen der oberen Atemwege um 22 % verringert werden. Sowohl das Gurgeln mit Tee als auch die Aufnahme von Catechinen schützten wirksam vor einer Infektion der oberen Atemwege. Beim Teetrinken und Verzehr von Catechinen sank das Risiko um 32 %, beim Tee-Gurgeln um 17 %.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sowohl das Gurgeln mit Grüntee und die Aufnahme von Tee-Catechinen präventive Wirkungen gegen virale Atemwegsinfektionen haben können. Es wurde eine dosisabhängige Beziehung zwischen der täglichen Gesamtaufnahme an Catechinen und der vorbeugenden Wirkung gegen Infektionen festgestellt. Dies deutet darauf hin, dass die Wirkung vermutlich auf die Catechine zurückzuführen ist. Die Aufnahme von Tee-Catechinen und auch das Gurgeln mit Tee könnte in die täglichen Alltagsroutinen einbezogen werden und zur Vorbeugung vor viralen Infektionen der Atemwege beitragen. Diese Wirkungen sollten in groß angelegten Studien weiter geprüft werden.

 

Unser Tipp: Wer grünen Tee nicht oder nur selten trinkt, kann Grüntee-Extrakte auch aus Nahrungsergänzungen aufnehmen. Auf eine gute Qualität sollte geachtet werden.

 

Quelle
Mai Umeda et al., Preventive effects of tea and tea catechise against influenza and acute upper respiratory tract infections: a systematic review and meta-analysis. In: European Journal of Nutrition, online 22.9.2021, doi: 10.1007/S00394-021-02681-2.
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Die Ernährung kann ein entzündliches Potenzial haben, verschiedene Faktoren tragen dann dazu bei, Entzündungen im Körper zu „fördern“.

 

Die Ernährung kann ein entzündliches Potenzial haben, verschiedene Faktoren tragen dann dazu bei, Entzündungen im Körper zu „fördern“. In einer Studie zeigte sich bei einem hohen Entzündungs-Potenzial eine Beziehung zu chronischen Krankheiten.

 

Die Ernährung enthält eine Reihe von Bestandteilen, die Entzündungen im Körper fördern, während andere sie senken können. Ein erhöhtes entzündliches Potenzial der Ernährung trägt vermutlich zum Risiko für chronische Krankheiten bei. Darauf weisen eine Reihe von Studien hin. Proentzündlich wirken vor allem Lebensmittel, die zuckerreich sind, einschließlich gesüßter Getränke sowie raffinierte und prozessierte Lebensmittel. Gesättigte Fettsäuren sollten in der Nahrung nur in geringen Mengen, Transfettsäuren nur sehr gering enthalten sein.

Eine antientzündliche Ernährung enthält dagegen reichlich pflanzliche Lebensmittel, Gemüse, Obst, Fisch und Milchprodukte. Sie liefern reichlich Ballaststoffe, die gesunden Omega-3-Fettsäuren, Antioxidanzien, sekundäre Pflanzenstoffe, Kalzium und Vitamin D, die antientzündlich wirken können. Außerdem sollte nur wenig Salz aufgenommen werden. Das entzündliche Potenzial der Ernährung lässt sich mit einem speziellen Index (DII, Dietary Inflammatory Index) bestimmen. Vorausgesetzt, es liegen genügend Daten zur jeweiligen Ernährung vor. Eine Gruppe von australischen Forschern untersuchte in einem umfassenden Review und einer Meta-Analyse den Zusammenhang zwischen diesem Nahrungs-Entzündungs-Index und einer Reihe von gesundheitlichen Beeinträchtigungen.

 

Einbezogen in die Auswertung wurden 15 Meta-Analysen zu 38 chronischen Krankheiten mit einer Gesamtzahl von 4.360.111 Teilnehmern. Die Ergebnisse wurden anhand der verschiedenen Studiendesigns untersucht, darunter waren Fall-Kontroll-, Querschnitts-, prospektive und Kombinations-Studien. Die Analyse zeigte, dass eine Ernährungsweise, die Entzündungen fördert, signifikant mit 27 (71 %) der einbezogenen chronischen Krankheiten stand. Die Nachweise wurden in verschiedene Grade der Glaubwürdigkeit eingeteilt. Überzeugend (Klasse I) war die Beziehung zwischen der proentzündlichen Ernährung und dem Herzinfarkt. Sehr wahrscheinlich (Klasse II) war die Verbindung zum Risiko für Krebskrankheiten allgemein, speziell zum Krebs des Dickdarms, der Bauchspeicheldrüse, der Atemwege und der Mundhöhle. Beeinflusst bzw. erhöht wurde hier auch das Risiko für die allgemeine Sterblichkeit. Die meisten Ergebnisse wurden als wahrscheinlich (Klasse III) eingestuft oder hatten nur geringere Nachweise mit schwachen oder fehlenden Verbindungen zu den Entzündungsfaktoren in der Ernährung.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Ernährungsweisen, die Entzündungen fördern, können mit einem erhöhten Risiko für viele chronische Krankheiten in Verbindung gebracht werden. Allerdings ist die Beweiskraft für die meisten Ergebnisse aus den Studien noch recht begrenzt. Weitere prospektive Studien sind erforderlich, um die Beziehungen zwischen einer proentzündlichen Ernährung und chronischen Krankheiten zu untersuchen.

 

Unser Tipp: Viele Nahrungsergänzungen enthalten antientzündlich wirkende Mikronährstoffe, einzeln oder kombiniert in speziellen Mischungen. Auf eine gute Qualität und Bioverfügbarkeit sollte geachtet werden.

 

Quelle:
Wolfgang Marx et al., The Dietary Inflammatory Index and Human Health: An Umbrella Review of Meta-Analyses of Observational Studies. In: Advances in Nutrition, Vol. 12, Nr. 5 2021, S. 1681–1690, doi: 10.1093/advances/nmab037.
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Flavonoide sind in vielen Obst- und Gemüsesorten enthalten. Bei einer guten Aufnahme können sie langfristig vermutlich dazu beitragen, die kognitiven Leistungen älterer Menschen zu stärken.

 

Flavonoide sind in vielen Obst- und Gemüsesorten enthalten. Bei einer guten Aufnahme können sie langfristig vermutlich dazu beitragen, die kognitiven Leistungen älterer Menschen zu stärken.

 

Weltweit steigt die Anzahl alter Menschen an, entsprechend werden altersbedingte kognitive Beeinträchtigungen und Demenz-Krankheiten weiter zunehmen. Präventive Maßnahmen können dabei eine wichtige Rolle spielen. Oft nehmen Betroffene selbst das Nachlassen ihrer kognitiven Fähigkeiten schon Jahre vorher wahr, bevor kognitive Beeinträchtigungen und Demenz medizinisch festgestellt werden können. In dieser oft jahrelangen Phase lassen sich möglicherweise einige der bekannten Risikofaktoren für den kognitiven Leistungsabfall im Alter beeinflussen. Dazu gehört die Ernährung und speziell die gute Versorgung mit Flavonoiden aus pflanzlichen Lebensmitteln. Rund 8.000 verschiedene Flavonoide aus Pflanzen sind bereits ermittelt. Sie gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen und geben Pflanzen nicht nur ihre markanten Farben, sondern schützen sie auch vor UV-Licht und Krankheitserregern. Sie sind vor allem in vielen Obstsorten enthalten, gute Anteile liefern vor allem Beeren und Zitrusfrüchte. Der Nutzen von Flavonoiden für die Gesundheit des Menschen wird seit vielen Jahren untersucht. Sie sind wirksame Antioxidantien und wirken auch antientzündlich. Ihre starke antioxidative Wirkung könnte Zellen vor schädlichen freien Radikalen schützen, die überall im Körper entstehen, wo der lebenswichtige Sauerstoff vorhanden ist.

 

Das gilt auch für das Gehirn, das den höchsten Verbrauch an Sauerstoff von allen Organen hat. Die antioxidativen Schutzsysteme, zu denen neben Flavonoiden z.B. auch einige Vitamine, Mineralien und Omega-3-Fettsäuren gehören, werden im Alter schwächer. Das könnte dazu beitragen, dass sich die Hirnfunktionen und vor allem die kognitiven Leistungen verringern. Doch die bisherigen Ergebnisse zur Beziehung von Flavonoiden und den kognitiven Leistungen sind nicht einheitlich. Daher untersuchte eine Gruppe von US-amerikanischen Forschern diese Verbindungen in zwei großen prospektiven Bevölkerungsstudien.

 

Einbezogen wurden rund 49.500 Frauen aus der Nurses' Health Study (1984-2006) und knapp 20.000 Männer aus der Health Professionals Follow-Up Study (1986-2002). Die Teilnehmer waren zu Beginn zwischen 48 und 51 Jahre alt, alle wurden mehr als 20 Jahre in Bezug auf ihre Gesundheit beobachtet. Untersucht wurde dabei der Zusammenhang zwischen den Aufnahmen von Flavonoiden aus der Nahrung (Untergruppen Flavonole, Flavone, Flavanone, Flavan-3-ole, Anthocyane, polymere Flavonoide, Proanthocyanidine) und kognitiven Leistungen. Bei den Krankenschwestern wurde die langfristige durchschnittliche Nahrungsaufnahme aus sieben Befragungen zur Häufigkeit der Nahrungsaufnahme berechnet. Die Teilnehmerinnen bewerteten außerdem ihre subjektiv wahrgenommenen kognitiven Leistungen in den Jahren 2012 und 2014. Bei den Männern aus Gesundheitsberufen wurde die durchschnittliche Nahrungsaufnahme an Flavonoiden anhand von fünf Befragungen berechnet. Die Teilnehmer bewerteten ihre kognitiven Leistungen in den Jahren 2008 und 2012. Sie gaben z. B. an, wie ihre Erinnerung und Merkfähigkeit funktionierte, wie sie sich in ihrer Umgebung zurechtfanden und ob ihr Gedächtnis nachgelassen hatte.

 

Die täglichen Aufnahmen von Flavonoiden waren sehr unterschiedlich. Teilnehmer mit dem höchsten Konsum kamen auf ca. 600 mg Flavonoide täglich, bei den geringsten Aufnahmen waren es nur ca. 150 mg. Bei den höchsten Aufnahmen hatten die Teilnehmer ein um ca. 20 % signifikant geringeres Risiko für einen subjektiven Abbau der kognitiven Leistungen. Noch deutlichere Wirkungen gab es bei einzelnen Flavonoid-Arten: Die beste Schutzwirkung gegen subjektiv wahrgenommene kognitive Störungen wurde für Flavone, Flavanone und Anthocyane gefunden. Sie verringerten bei guter Versorgung das Risiko für geringere kognitive Leistungen um 38 %, 36 % bzw. 24 %. Flavone kommen z.B. in Orangen, Paprika, Rosmarin und Thymian vor. Flavanone sind vor allem in Orangen und Grapefruit enthalten. Anthocyane finden sich in vielen Obstsorten, vor allem in Blaubeeren, Erdbeeren, Äpfeln und im Rotwein.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass eine höhere Aufnahme von Flavonoiden zum Erhalt der kognitiven Funktionen beitragen kann. Bei den Untergruppen der Flavone, Flavanone und Anthocyane zeigten sich die stärksten vermutlich schützenden Beziehungen zu den langfristig beobachteten kognitiven Leistungen. Dies sollte in weiteren Studien mit präventiven und therapeutischen Anwendungen von Flavonoiden näher untersucht werden. In der Zwischenzeit kann der Verzehr von flavonoidreichen Lebensmitteln wie Beeren und Zitrusfrüchten und -säften für die Aufrechterhaltung der kognitiven Funktion von Vorteil sein.

 

Unser Tipp: Eine Reihe von Flavonoiden ist auch in vielen Nahrungsergänzungen erhalten, z.B. in einzelnen Obst- und Gemüse-Extrakten, aber auch in Multipräparaten in Kombinationen mit anderen Mikronährstoffen. Auf eine gute Qualität sollte immer geachtet werden.

 

Quelle
Tian-Shin Yeh et al., Long-term Dietary Flavonoid Intake and Subjective Cognitive Decline in US Men and Women. in: Neurology, online 28.7.2021, doi: 10.1212/WNL.0000000000012454.
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Schwangerschafts-Diabetes erhöht den oxidativen Stress

 

Der Schwangerschafts-Diabetes verstärkt bei den betroffenen Frauen auch den oxidativen Stress. Einige Mikronährstoffe, vor allem Probiotika und Omega-3-Fettsäuren, konnten in einer Meta-Analyse ihren oxidativen Stress verringern.

 

Der Schwangerschafts-Diabetes (Gestations-Diabetes mellitus) ist eine Störung des Glukosestoffwechsels und tritt meist im zweiten oder dritten Trimester der Schwangerschaft auf. Man schätzt, dass rund 13 % der werdenden Mütter davon betroffen sind. Zu den Risikofaktoren gehören Übergewicht, Diabetes-Vorkommen in der Familie und eine gestörte Glukosetoleranz. Im Lauf der normalen Schwangerschaft führen die Anpassungen im Stoffwechsel und die Bildung von Plazentahormonen zur Entwicklung einer "physiologischen" Insulinresistenz. Sie dient dazu, den Transfer von Glukose an den Fötus zu gewährleisten. Ein Gestations-Diabetes entwickelt sich bei Frauen, deren Funktion der Bauchspeicheldrüse nicht ausreicht, um diese schwangerschaftsabhängige Insulinresistenz zu überwinden, was zu erhöhten Konzentrationen des Blutzuckers führt. Bekannt ist, dass beim Gestations-Diabetes ein erhöhter oxidativer Stress entsteht, dabei wird das Gleichgewicht zwischen der Bildung von Sauerstoff-Radikalen und den antioxidativen Abwehrkräften gestört.

 

Erhöhte Werte von freien Radikalen und Lipidperoxiden sind in der Schwangerschaft ein durchaus normales Phänomen. Bei Schwangerschaften, die durch einen Gestations-Diabetes komplizierter sind, wurde über eine übermäßige Oxidation berichtet, die hauptsächlich auf eine Hyperglykämie (zu hoher Blutzucker) zurückzuführen ist. Überschüssige Glukose ist für die erhöhte Bildung von freien Radikalen verantwortlich, da sie mehrere Mechanismen im Stoffwechsel aktiviert und die Bildung von freien Radikalen in den Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) der Plazenta fördert. Ein erhöhter oxidativer Stress wird mit einer gestörten insulin-abhängigen Glukoseaufnahme, einer erhöhten Apoptoserate (gesteuerter „Selbstmord“ der Zellen) und einer Dysfunktion der Plazenta in Verbindung gebracht, während gleichzeitig ein allgemeiner proentzündlicher Zustand entsteht. Daher könnte die Ergänzung von antioxidativen Mikronährstoffen bei schwangeren Frauen mit Gestations.Diabetes vorteilhaft sein. Ein Forscherteam aus Griechenland prüfte in einer Meta-Analyse erstmals verschiedene Nahrungsergänzungen in Bezug auf den oxidativen Stress beim Schwangerschafts-Diabetes. Nach einer umfangreichen Recherche wurden schließlich 16 Studien mit insgesamt 1.173 Frauen mit Gestations-Diabetes ausgewertet.

 

Es zeigte sich, dass mehrere Nahrungsergänzungen den oxidativen Stress beim Schwangerschafts-Diabetes verringern konnten. Die Konzentrationen von Biomarkern, die die Oxidation fördern bzw. hemmen, konnten erhöht bzw. gesenkt werden. Omega-3-Fettsäuren gehören zu den wirksamsten antioxidativen Maßnahmen. Sie können bei schwangeren Frauen mit Gestations-Diabetes den erhöhten oxidativen Status auf verschiedene Weise verbessern. Dazu gehört, dass sie die Bildung proentzündlicher Zytokine (regulatorische Proteine) hemmen können. Sie lassen außerdem die Konzentration des stark antioxidativ wirkenden Glutathions (Tripeptid aus Aminosäuren) ansteigen, und sie verhindern die Oxidation von Lipiden im Plasma.

 

Auch Gaben von Probiotika sind bei Frauen mit Gestations-Diabetes gerechtfertigt, sie können die negativen Wirkungen des oxidativen Stresses abschwächen. Sie führen zur Bildung von Metaboliten mit antioxidativer Kapazität wie Glutathion, hemmen proentzündliche Zytokine und verhindern die Oxidation von Lipiden im Plasma. Auch einige andere Mikronährstoffe können beim Gestations-Diabetes vorteilhaft sein. Die Vitamine E und C wirken antioxidativ, indem sie oxidative Schäden verringern oder gar verhindern. Vitamin E hemmt die Kettenreaktionen der Lipidperoxidation in den Zellmembranen, indem es die Vermehrung von Lipid-Radikalen hemmt. Vitamin C kann, selbst in geringen Mengen, Proteine, Lipide, Kohlenhydrate und Nukleinsäuren vor Schäden durch die Bildung von freien Radikalen schützen. Vitamin C kann außerdem oxidiertes Glutathion wieder regenerieren. Es hat sich weiter gezeigt, dass Gaben von Vitamin D die Oxidation von Lipiden und die Produktion von AGEs (glykierte Endprodukte) senkt und die Aktivität von antioxidativen Glutathion-Enzymen erhöht.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Gerade in der Schwangerschaft besteht ein Bedarf an unschädlichen Maßnahmen, die den Schwangerschafts-Diabetes mit seinem erhöhten oxidativen Stress verringern können. Die Gaben verschiedener Nahrungsergänzungen können dabei hilfreich sein. Sie können die schädlichen Wirkungen des oxidativen Stresses begrenzen, der sich bei diesen Schwangerschaften verstärkt entwickelt. Das gilt besonders für Probiotika und Omega-3-Fettsäuren, aber auch für Gaben der Vitamine C, E und D.

 

Quelle
Christos Chatzakis et al., The Effect of Dietary Supplements on Oxidative Stress in Pregnant Women with Gestational Diabetes Mellitus: A Network Meta-Analysis. In: Nutrients, online 30.6,2021, doi: 10.3390/nu13072284.
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 Defizite an Nährstoffen sind eine häufige Ursache für unzureichende Leistungen bei Ausdauersportlern. Die Einnahme von Nahrungsergänzungen kann typische Defizite gut kompensieren. Das gilt besonders bei Sportlern mit veganer oder vegetarischer Ernährung.

 

Defizite an Nährstoffen sind eine häufige Ursache für unzureichende Leistungen bei Ausdauersportlern. Die Einnahme von Nahrungsergänzungen kann typische Defizite gut kompensieren. Das gilt besonders bei Sportlern mit veganer oder vegetarischer Ernährung.

 

Die pflanzliche Ernährung wird aus Gründen der Gesundheit, der Leistungsfähigkeit, der Ethik und des Umweltschutzes immer häufiger praktiziert. Dabei ist jedoch die Bioverfügbarkeit von Proteinen, der Vitamine D und B12 sowie der Mineralien Kalzium, Eisen, Jod und Zink im Vergleich zu einer Ernährung mit tierischer Kost geringer. Dagegen sind in der pflanzlichen Ernährung meist höhere Mengen an Kohlenhydraten und Antioxidantien enthalten, was für Ausdauerleistungen im Sport von Vorteil sein kann. Einige Studien zeigten, dass Ausdauersportler, sowohl Elite- als auch Freizeit-Sportler, nicht immer genügend Nährstoffe über die tägliche Nahrung aufnehmen, um ihre sportlichen Bedürfnisse zu erfüllen.

 

Dies könnte bei einer geringeren Verfügbarkeit der Energie und/oder bestimmten Ernährungsweisen noch kritischer sein, vor allem wenn es an einer auf den Sportbedarf abgestimmten Ernährung fehlt. Sich vegan oder vegetarisch ernährenden Sportlern wird daher oft empfohlen, auf die optimale Zufuhr zusätzlicher Makro- und Mikronährstoffe zu achten. Das gilt bei normalem Training ebenso wie unter Wettkampf-Bedingungen. Dauerläufer mit veganer Ernährung ergänzen ihren Bedarf an Mikronährstoffen häufiger als vegetarische oder fleischessende Dauerläufer. Sie halten dadurch die Empfehlungen für den Bedarf an Mikronährstoffen meist besser ein. Bislang untersuchten jedoch nur wenige Studien die Ernährung und die Aufnahme von Nahrungsergänzungen bei Sportlern mit veganer und vegetarischer Ernährung. Da die Zahl von Sportlern, die sich pflanzlich ernähren, steigt, untersuchte ein Forschungsteam aus Österreich, der Schweiz und Deutschland in einer Studie die Aufnahme von Nahrungsergänzungen bei sich vegan und vegetarisch ernährenden Langstreckenläufern (>10 km) im Vergleich zu den Fleischessern. Sie berücksichtigten dabei auch die verschiedenen Einflüsse von Alter, Geschlecht, Distanzen und Wettkampfbedingungen.

 

Aus einer Gruppe von 317 Läufern, die an einer Online-Umfrage teilnahmen, wurden 220 Langstreckenläufer (im Durchschnitt 38,5 Jahre alt) ausgewählt, darunter 100 Fleischesser, 40 Vegetarier und 80 Veganer. Ihre Aufnahme von Makronährstoffen wurde aus einer Befragung zur Ernährung ermittelt. Erfasst wurden dazu die Einnahmen von Nahrungsergänzungen, einschließlich der Art, Häufigkeit der Einnahmen und Dosierungen. Die Daten wurden in Bezug zu den Rennerfahrungen gesetzt. 51 % aller Läufer nahmen Nahrungsergänzungen ein, mit 72 % war dieser Anteil unter den Veganern deutlich höher. Das Alter, Geschlecht und die jeweiligen Laufdistanzen hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Art der Nahrungsergänzungen. Im Vergleich zu Fleischessern und Vegetariern gaben vegane Läufer an, mehr Vitamin-Ergänzungen zu nehmen (aber nicht Kohlenhydrat-/Eiweiß- oder Mineralstoffe). Vitamin B12, Magnesium und Multivitamine wurden allgemein am häufigsten verwendet.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Der Vergleich zwischen veganen, vegetarischen und fleischessenden Langstreckenläufern zeigt eine mehr als zweifach höhere Aufnahme von Vitaminzusätzen bei den Veganern im Vergleich zu Nicht-Veganern. Dies könnte mit Ernährungsrichtlinien zusammenhängen, die für vegane Sportler die zusätzliche Einnahme wichtiger Mikronährstoffe, z. B. von Vitamin B12, Vitamin D, Kalzium, Eisen, Jod und Zink, dringend empfehlen. Es wurden keine Unterschiede in Bezug auf die verschiedenen Distanzen zwischen 10-km-Läufern, Halbmarathon- und Marathon-Läufern in der Art der Nahrungsergänzungen festgestellt. Die Wettkampfdistanz hat offenbar keinen Einfluss auf die Wahl der Nahrungsergänzungen. Die Ergebnisse zeigen den wichtigen Beitrag von Strategien zur Nahrungsergänzung bei Ausdauerläufern, vor allem für vegane Sportler. Sie können, individuell auf den persönlichen Bedarf abgestimmt, die Gesundheit der Ausdauersportler verbessern und sowohl für die Leistungen als auch für die Erholungsphasen hilfreich sein.

 

Unser Tipp: Für Sportler gibt es eine Reihe von speziell zertifizierten Nahrungsergänzungen, die sich individuell an den Bedarf anpassen lassen.

Mehr Informationen finden Sie hier.

 

Quelle:
Katharina Wirbitzer et al., Supplement Intake in Recreational Vegan, Vegetarian, and Omnivorous Endurance Runners - Results from the NURMI Study (Stop 2). In: Nutrients, online 10.8.2021, doi: 10.3390/nu13082741.
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Der erhöhte Verzehr von fettreichen Fischen, die gute Mengen an Omega-3-Fettsäuren enthalten, verringerte bei Migräne-Patienten in einer Studie die Kopfschmerzen.

 

Der erhöhte Verzehr von fettreichen Fischen, die gute Mengen an Omega-3-Fettsäuren enthalten, verringerte bei Migräne-Patienten in einer Studie die Kopfschmerzen.

 

Die Migräne, eine neurologische Erkrankung mit phasenweise auftretenden chronischen Kopfschmerzen, schränkt die Lebensqualität der Betroffenen stark ein. Die Verbreitung von Migräne nahm in den Industrieländern in den letzten Jahren deutlich zu, Frauen im Alter von 18 bis ca. 44 Jahren sind häufiger betroffen. Zwar können Medikamente die Migräne zum Teil verringern, sie haben jedoch auch einige Nebenwirkungen, z.B. durch Sedierung und Abhängigkeit. Es gibt Hinweise, dass bei Migräne auch die Ernährung eine Rolle spielen könnte. Die moderne industrialisierte Ernährung enthält meist nur geringe Mengen der gesunden Omega-3-Fettsäuren aus fettreichen Fischen (EPA und DHA). Enthalten sind jedoch reichliche Anteile an Linolsäure, einer Omega-6-Fettsäure (z.B. in Mais-, Soja- und anderen Ölen etc.).

 

Sie ist u.a. ein Vorläufer körpereigener Signalmoleküle (Oxylipine), die (in präklinischen Studien) nachweislich Schmerzen verstärken, während die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA sie verringern. Ein US-amerikanisches Forscherteam hatte bereits die Wirkungen von Linolsäure auf chronische Schmerzen, darunter auch Migräne, untersucht. Dabei zeigte sich, dass eine Ernährung mit einem geringeren Gehalt an Linolsäure und einer erhöhten Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren dazu beiträgt, Schmerzen und entzündliche Prozesse zu lindern. Nun erweiterten die Forscher ihre Studie und prüften bei 182 Erwachsenen (88 % Frauen), die häufig unter Migräne litten (5 bis 20 Tage pro Monat), verschiedene Ernährungsweisen. Es sollte festgestellt werden, ob Maßnahmen in Bezug auf Fettsäuren die zirkulierenden Lipid-Mediatoren, die an der Entstehung von Kopfschmerzen beteiligt sind, verändern und Kopfschmerzen bei Erwachsenen mit Migräne verringern können.

 

Die Teilnehmer wurden zufällig einem von drei Ernährungsplänen zugeteilt. Alle erhielten für 16 Wochen Mahlzeiten, die Fisch, Gemüse, Hummus, Salate und Frühstücksprodukte enthielten. Unterschiedlich war jedoch jeweils der Gehalt an den Fischölen EPA und DHA sowie an Linolsäure. Eine Gruppe nahm gute Mengen an fettreichem Fisch oder Fischölen (1,5 g pro Tag) zu sich, bei einer gleichzeitig geringeren Zufuhr von Linolsäure. Die zweite Gruppe erhielt ebenso Mahlzeiten mit einem hohen Gehalt an fettreichen Fischen, jedoch auch einen höheren Anteil an Linolsäure. Die dritte Gruppe erhielt zum Vergleich Mahlzeiten mit einer hohen Menge an Linolsäure und einem geringeren Anteil an fettreichen Fischen (<150 mg EPA/DHA pro Tag), wie es der üblichen Ernährung in den USA entsprach. Alle Teilnehmer zeichneten die Anzahl ihrer Tage mit Migräne, deren Dauer und Intensität sowie die Auswirkungen auf die Arbeit und den Alltag und die Einnahme von Schmerzmedikamenten auf. Am Schluss fanden außerdem Blut- und Kopfschmerztests sowie eine Befragung der Teilnehmer zur Lebensqualität statt.

 

Beide Diäten mit einem erhöhten Anteil der Omega-3-Fettsäuren führten zu biochemischen Veränderungen, die mit einer verringerten Schmerzwahrnehmung einhergingen. Sie verbesserten zwar die Lebensqualität nicht signifikant, führten aber im Vergleich zur Kontrolldiät zu einer deutlichen geringeren Häufigkeit und Schwere der Kopfschmerzen. Die erhöhte Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren und geringerer Linolsäure war dabei in einigen Ergebnissen wirksamer. Sie führte zu 30 % bis 40 % weniger Kopfschmerzstunden pro Tag, zu weniger starken Kopfschmerzen und verringerte die Tage mit Kopfschmerzen pro Monat im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die Blutproben dieser Teilnehmergruppe wiesen auch niedrigere Werte an Lipiden auf, die mit Schmerzen verbunden sind.

 

Diese Studie zeigt auf biologisch plausible Weise, dass Schmerzen durch eine gezielte Umstellung der Ernährung behandelt werden können. Die Ergebnisse deuten auf grundlegende Mechanismen hin, die einen Zusammenhang zwischen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren und der Schmerzwahrnehmung herstellen. Eine optimierte Ernährung mit mehr Omega-3-Fettsäuren und weniger Linolsäure könnte Migräne-Patienten helfen, ihre Belastungen durch Kopfschmerzen zu senken. Ob dies auch dazu beitragen könnte, andere chronische Schmerzen zu lindern, sollte in weiteren Studien genauer erforscht werden.

 

Unser Tipp: Wie viele Ernährungsstudien zeigen, essen viele Menschen nicht genügend Fisch, damit ist die Versorgung mit den gesunden Omega-3-Fettsäuren oft zu gering. Die Ergänzung von EPA und DHA kann die Versorgung bei einem geringen oder fehlenden Fischverzehr verbessern.

 

Quelle:
Christopher E. Ramsden et al., Dietary alteration of n-3 and n-6 fatty acids for headache reduction in adults with migraine: randomised controlled trial. In: British Medical Journal, online 1.7.2021, doi: 10.1136/bmj.n1448.
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Vitamin D kann dazu beitragen, Verschlechterungen bei Asthma-Patienten, die mit üblichen Medikamenten (Kortikosteroiden) behandelt werden, zu verringern.

 

Vitamin D kann dazu beitragen, Verschlechterungen bei Asthma-Patienten, die mit üblichen Medikamenten (Kortikosteroiden) behandelt werden, zu verringern.

 

Rund drei Millionen Kinder und Erwachsene sind in Deutschland von Asthma (bronchiale) betroffen. Die ist eine chronische, entzündliche Erkrankung der Atemwege, bei der es zu Anfällen mit Atemnot und Hustenreiz etc. kommt. Bisher gab es zur Wirkung von Vitamin D auf Asthma aus früheren Studien noch keine einheitlichen Ergebnisse und Empfehlungen. Doch es gab deutliche Hinweise, dass Vitamin D sowohl die Entstehung von Asthma als auch den Verlauf beeinflussen könnte. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Vitamin D eng mit den Funktionen des angeborenen wie des erworbenen Immunsystems verbunden ist. Es kann weiter auf entzündliche Prozesse in den Atemwegen einwirken und zur Vorbeugung von Atemwegsinfekten beitragen. Bekannt ist seit langem, dass viele Menschen mit Vitamin D unterversorgt sind, das könnte auch Asthma-Patienten betreffen und den Verlauf ihrer Krankheit beeinflussen. Eine Gruppe von chinesischen Forschern stellte die Hypothese auf, dass die Ergänzung von Vitamin D die Wirkung der häufig eingesetzten Medikamente (Kortikosteroide), die zum Teil auch Nebenwirkungen haben, verbessern könnte. Damit ließe sich auch die Situation von Asthmapatienten verbessern. Das könnte sich z.B. auf plötzliche Verschlechterungen, Lungenfunktionen und die Asthmakontrolle verbessern.

 

Die Forscher werteten dazu relevante Studien bis zum Januar 2021 aus, in denen die Wirkung von Vitamin-D-Ergänzungen in Bezug auf eine sich verschlechternde Asthma-Situation untersucht wurde. Die Studien wurden bei Patienten mit einem mittleren bis schweren Asthma durchgeführt, die mit Kortikosteroiden behandelt wurden. In die Meta-Analyse konnten schließlich 12 Studien mit 1.543 Asthma-Patienten einbezogen werden, beteiligt waren Kinder und Erwachsene. Dabei zeigten sich beim Asthma-Kontroll-Score und in den Lungenfunktionen zunächst keine deutlichen Verbesserungen. Die Ergänzungen von Vitamin D konnten jedoch das Risiko eines sich verschlechternden Asthmas signifikant (RR 0,70) verringern.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergänzungen von Vitamin D senkten bei Patienten, deren Asthma mit Kortikosteroiden behandelt wurde, sicher die Rate der Asthma-Verschlechterungen. Möglicherweise eröffnet sich damit die Perspektive, bei Asthma-Patienten auf einen Teil der Kortikosteroide mit Hilfe von Vitamin D-Gaben zu verzichten. Daher sollte zur Beziehung von Vitamin D und Asthma weiter geforscht werden.

 

Unser Tipp: Die Versorgung mit Vitamin D lässt sich mit einem Bluttest nachweisen. Ergänzungen von Vitamin D können Defizite, die bei vielen chronischen Krankheiten, wie auch bei Asthma, häufiger vorhanden sind, verbessern.

 

Quelle:
Ziyu Chen et al., Vitamin D can safely reduce asthma exacerbations among corticosteroid-using children and adults with asthma: a systematic review and meta-analysis of randomised controlled trials. In: Nutrition Research, online 13.6.2021, doi: 10.1016/j.nutres.2021.05.010.

 

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Vitamin B6 stärkt die körperliche Leistungen im Alter

 

Zur Gesundheit und Selbstständigkeit im Alter trägt eine gute körperliche Leistungsfähigkeit bei. Dabei ist eine gute Versorgung mit verschiedenen B-Vitaminen nützlich. Vor allem Vitamin B6 kann sich direkt auf die körperlichen Leistungen auswirken.

 

Die Lebenserwartung der Menschen stieg in den letzten Jahrzehnten stetig an. Um auch im höheren Alter gesund und selbstständig zu leben, ist ein hohes Maß an körperlicher Leistungsfähigkeit eine gute Voraussetzung. Sie senkt auch das Risiko für Krankheiten und den Abbau der kognitiven Leistungen. Die regelmäßige, ausreichende Bewegung kann den Abbauprozessen vorbeugen und sie herauszögern. Auch eine gute Ernährung mit der ausreichenden Versorgung an wichtigen Mikronährstoffen kann dazu beitragen. Das gilt besonders für die B-Vitamine, speziell für Niacin, die Vitamine B6 (Pyridoxin) und B12 (Cobalamin) sowie für Folat. B-Vitamine spielen bei mindestens drei Mechanismen im Zusammenhang mit der körperlichen Leistungsfähigkeit eine wichtige Rolle. Ausreichende Aufnahmen der Vitamine B6, B12 und Folat senken die Konzentration von Homocystein. Zu hohe Werte dieser Aminosäure können zu Entzündungen führen und neurologische Funktionen beeinträchtigen, was zu einer verminderten Leistungsfähigkeit führen kann. Mehrere Studien zeigten, dass die Konzentration von Homocystein z.B. mit der Kraft des Quadriceps (Oberschenkelmuskel), der Leistung beim Aufstehen von einem Stuhl und der Ganggeschwindigkeit verbunden ist.

 

Niacin, die Vitamine B6, B12 und Folat tragen weiter zur Funktion der Mitochondrien (sogenannte Kraftwerke der Zellen) bei, die durch erhöhte Homocystein-Werte belastet werden. Darüber hinaus kann die Aufnahme von Niacin (und seiner Vorstufe Tryptophan) zu erhöhten Konzentrationen an NAD (Coenzym im Energiestoffwechsel) führen, was die Funktion der Mitochondrien verbessern kann. Nicht zuletzt können B-Vitamine die Muskelqualität auch durch ihre antioxidativen Eigenschaften und verbesserte neuromuskuläre Funktionen erhalten. Noch fehlt es jedoch an näheren Kenntnissen über diese Beziehungen. Eine Gruppe europäischer Forscher untersuchte daher den Zusammenhang zwischen der Zufuhr der B-Vitamine Niacin, B6, B12 und Folat und der körperlichen Leistungsfähigkeit bei älteren Erwachsenen.

 

Die Forscher verwendeten für ihre Analyse Daten aus der NU-AGE-Studie (European Project on Nutrition in Elderly People). Daran hatten in fünf Ländern Europas 1.249 gesunde ältere Erwachsene im Alter von 65-79 Jahren teilgenommen. Für sie lagen vollständige Daten zur Nahrungsaufnahme aus Lebensmittelprotokollen und Befragungen vor. Dazu gehörten auch Angaben über die Ergänzung von Vitaminen. Bei allen Teilnehmern wurde außerdem die körperliche Leistungsfähigkeit mit einer Reihe von Tests bestimmt. Für die Aufnahme von Niacin, B12 oder Folat und der körperlichen Leistungsfähigkeit zeigten sich dabei keine deutlichen Beziehungen. Gleiches galt auch für die Konzentrationen von Homocystein. Dagegen konnte die gute Zufuhr von Vitamin B6 bei den Teilnehmern die Zeit für das Aufstehen von einem Stuhl verkürzen. B6 wirkte sich dazu signifikant auf die Handgriffstärke aus. Dabei spielte die Interaktion zwischen der B6-Aufnahme und dem Niveau der körperlichen Aktivität eine signifikante Rolle. Bei Teilnehmern mit der geringsten körperlichen Aktivität war eine höhere Zufuhr an Vitamin B6 tendenziell mit einer größeren Handgriffstärke verbunden. Bei Teilnehmern mit der höchsten körperlichen Aktivität beeinflusste die höhere Zufuhr an B6 die Handgriffstärke nicht oder verringerte sie sogar.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Bei älteren und körperlich aktiven Europäern zeigte sich vor allem für eine gute Versorgung mit Vitamin B6 eine Beziehung zum schnelleren Aufstehen von einem Stuhl. Bei Teilnehmern, die weniger körperlich aktiv waren, zeigte sich mit einer guten B6-Versorgung vor allem eine Beziehung zur Handgriffstärke. Eine gute Versorgung mit Vitamin B6 könnte dazu beitragen, dem altersbedingten Rückgang der körperlichen Leistungsfähigkeit vorzubeugen bzw. ihn zu verlangsamen. Das gilt besonders für ältere Menschen, bei denen eine Steigerung der körperlichen Aktivität nicht möglich ist.

 

Unser Tipp: Die acht B-Vitamine haben unterschiedliche und sehr komplexe Funktionen, gemeinsam ist ihnen, dass sie wasserlöslich sind. Sie werden oft als vollständiges Spektrum angeboten, da sie sich zum Teil ergänzen und synergistisch wirken. Bei Bedarf können B-Vitamine jedoch auch einzeln ergänzt werden.

 

Quelle:
Pol Grootswagers et al., Vitamin B-6 intake is related to physical performance in European older adults: results of the New Dietary Strategies Addressing the Specific Needs of the Elderly Population for Healthy Aging in Europa (NU-AGE) study. In: The American Journal of Clinical Nutrition Vol. 113, Nr. 4, 2021, S. 781-789, doi: 10.1093/ajcn/nqaa368.
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Schwangere Frauen brauchen genügend Zink und Eisen

 

Eine gute Versorgung mit den Mineralien Zink und Eisen ist für Säuglinge in den ersten Lebensmonaten sehr wichtig. Sie erfolgt über Nährstoffspeicher, die schon im Fötus aufgebaut wurden sowie über die Muttermilch. Eine Studie zeigt jedoch, dass schwangere Frauen nicht immer ausreichend mit Zink und Eisen versorgt sind.

 

Die gute Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen ist für das Wachstum und die Entwicklung des Fötus essentiell. Ob im Einzelfall Ergänzungen an Mikronährstoffen bei schwangeren Frauen empfehlenswert sind, das kann am besten mit den behandelnden Ärzten abgestimmt werden. Die Mutter überträgt vor allem in der späten Schwangerschaft wichtige Nährstoffe über die Plazenta an ihr Kind. Dadurch wird ein Speicher an Nährstoffen aufgebaut, der zur Nutzung im frühen Säuglingsalter bereitsteht. Fehlt es Frauen sowohl in der Zeit der Befruchtung als auch im Lauf der Schwangerschaft an wichtigen Nährstoffen, kann sich das Risiko für Komplikationen erhöhen. Zu den für die Entwicklung des Fötus sehr wichtigen Mikronährstoffen gehören die Mineralien Eisen und Zink. Letzteres ist u.a. an der Zellteilung und Bildung von Wachstumshormonen beteiligt.

 

Eisen wird z.B. für die Entwicklung der Schilddrüse und des Gehirns benötigt. Im Lauf der Schwangerschaft steigt die Versorgung mit Zink und Eisen im Fötus an, sie werden von der Mutter besonders im dritten Trimester übertragen. Die Zink- und Eisenspiegel sind im Blut der Nabelschnur dann höher als im sonstigen Blut. Frühere Studien zeigten z.B. bei niedrigen Zinkwerten in der Schwangerschaft Beziehungen zur beeinträchtigten Entwicklung des Fötus und zu einem geringeren Geburtsgewicht. In den ersten Lebensmonaten erhalten gestillte Säuglinge Zink und Eisen durch die Muttermilch. Sie nutzen außerdem die vorher aufgebauten Speicher, um ihren Bedarf zu decken. Ist die Mutter in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht ausreichend mit den beiden Mineralien versorgt, können Defizite an Eisen und Zink in den ersten Lebensmonaten entstehen.

 

Ein Team von Forschern aus Thailand und Deutschland prüfte in einer Studie, ob die Werte von Zink und Ferritin (Eisenspeicher-Protein) im Nabelschnurblut mit der Ernährung und dem Zink- und Eisenstatus in der Schwangerschaft sowie anderen Faktoren der Geburt verbunden sind. 117 Frauen nahmen in Bangkok ab dem Ende des zweiten Trimesters an der Studie teil und wurden bis zur Entbindung weiter beobachtet. Die Frauen gaben in einer Befragung Auskunft über ihre Ernährung. Alle erhielten in der Schwangerschaft Eisenpräparate, die meisten nahmen auch Zinkergänzungen ein. Die Ernährung der Frauen war nicht immer optimal bzw. versorgte nicht ausreichend mit diesen wichtigen Mikronährstoffen. Im Blut und in der Nabelschnur wurden die Werte von Zink und Ferritin bestimmt. Im Vergleich zum ersten Trimester der Schwangerschaft zeigten sich im dritten Trimester geringere Werte im eisenabhängigen Hämoglobin, die Vorkommen von Anämie waren etwas höher. Generell waren die Eisendefizite mit knapp 15 % relativ gering. Etwas mehr als die Hälfte der Frauen hatte jedoch deutliche Zinkdefizite (51 %). Auch die Art der Geburt beeinflusste die Zink- und Ferritinspeicher beim Säugling. Bei natürlichen Geburten waren Zink und Ferritin im Blut der Nabelschnur signifikant höher als bei Entbindungen durch einen Kaiserschnitt.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Studie bestätigt die Bedeutung der mütterlichen Ernährung in der Schwangerschaft bis in die ersten Lebensmonate des Kindes hinein. Defizite an Eisen und besonders an Zink wurden bei den schwangeren Frauen festgestellt. Die Zinkspeicher der Säuglinge waren mit dem mütterlichen Zinkspiegel während der Schwangerschaft deutlich verbunden. Eine natürliche Geburt über die Vagina ist offenbar für den Transfer von Mikronährstoffen, speziell von Eisen und Zink, für das Kind vorteilhaft. Bei (nachgewiesenen) Defiziten an Zink und Eisen in der Schwangerschaft können Ergänzungen empfohlen und mit den behandelnden Ärzten abgestimmt werden. Sie können dazu beitragen, Komplikationen zu vermeiden und die Versorgung des Kindes mit diesen wichtigen Mikronährstoffen zu verbessern.

 

Unser Tipp: Für den weiblichen Stoffwechsel gibt es spezielle Empfehlungen zu geeigneten Nahrungsergänzungen. Besonders in der Schwangerschaft sollte bei vorhandenen Defiziten auf gut bioverfügbare Formen geachtet werden. Das gilt z.B. bei Eisen und Zink für organische Verbindungen, die meist besser verwertbar sind.

 

Quelle
Oraporn Dumrongwongsiri et al., Effect of Maternal Nutritional Status and Mode of Delivery on Zinc and Iron Stores at Birth. In: Nutrients, online 5.3.2021, doi: 10.3390/nu13030860.
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Neue Ernährungspyramide zur rheumatoiden Arthritis

 

Die Ernährung kann die Entwicklung der rheumatoiden Arthritis beeinflussen. Forscher stellten aufgrund bisheriger Kenntnisse dazu eine neue Ernährungspyramide vor, die für Patienten nützlich sein kann.

 

Die rheumatoide Arthritis ist eine chronische Autoimmun- und Entzündungskrankheit, die durch die Zerstörung von Knorpel, Knochen und Gelenken gekennzeichnet ist. Stark beteiligt ist der Stoffwechsel der T-Lymphozyten (wichtige Zellen des Immunsystems), der sich möglicherweise durch diätetische Maßnahmen beeinflussen lässt. Eine gute Ernährung ist allgemein für das Immunsystem sehr wichtig, da sie z.B. Entzündungen, die Antigenpräsentation, antioxidative Abwehrmechanismen und die Darm-Mikrobiota beeinflusst. Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis zeigt sich häufiger eine nicht ausreichende Ernährungsqualität, was den Zustand beeinträchtigen kann. Eine schlechte Ernährung ist mit einer länger anhaltenden Morgensteifigkeit und mehr eingeschränkten Funktionen verbunden. Vielen Patienten ist bewusst, dass die Ernährung eine wichtige Rolle beim Ausmaß ihrer Symptome spielt. Rund die Hälfte versucht daher, ihre Ernährung zu ändern, um Symptome zu verbessern. Vor diesem Hintergrund setzte sich eine Gruppe italienischer Forscher das Ziel, die bisherigen Nachweise zur Ernährung bei der rheumatoiden Arthritis zu bewerten. Sie prüften über 200 Studien und entwickelten eine Ernährungspyramide, die Patienten mit rheumatoider Arthritis helfen soll, ihre Ernährung zu verbessern, den oxidativen Stress zu reduzieren sowie Entzündungen und einem schwachen Immunsystem entgegenzuwirken.

 

Allgemein günstig ist der erhöhte Verzehr von Obst und Gemüse. Möglichst drei Portionen Obst (vor allem Beeren und Zitrusfrüchte) und zwei Portionen Gemüse (besonders grünes Blattgemüse), eine Portion roh, die andere gekocht, werden täglich empfohlen. Bei Tomaten wurden zum Teil Unverträglichkeiten beobachtet, man rät den Patienten daher zu beobachten, ob der Verzehr die Symptome beeinflusst. Experimentelle Forschungen deuten darauf hin, dass Gewürze, die Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe) enthalten, nützlich sein könnten. Dazu gehören Ingwer, Zimt und Kurkuma bzw. dessen Inhaltsstoff Curcumin. Einige Studien zeigten, dass ein erhöhter Fischkonsum das Risiko für die rheumatoide Arthritis verringern kann. Drei Portionen (möglichst fettreicher) Fisch pro Woche kann sowohl zur Prävention als auch zur Verbesserung von Symptomen nützlich sein. Wichtig sind hier die Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen (EPA und DHA), die oft zu wenig aufgenommen werden. Sie wirken antioxidativ und antientzündlich, was bei der rheumatoiden Arthritis hilfreich sein kann.

 

Sie konkurrieren mit der Arachidonsäure um den Einbau in die Zellmembranen, was zu einer geringeren Synthese von Leukotrienen und Prostaglandinen (beides Arachidonsäurederivate) mit entzündlicher Aktivität führt. Die Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren konnte in einigen Studien bei rheumatoider Arthritis typische Entzündungs-Marker signifikant verbessern. Bei ausreichender Dosierung trugen sie dazu bei, den Verbrauch von Medikamenten (NSAR) zu senken. Auch viele andere Mikronährstoffe, Vitamine und Mineralien sowie sekundäre Pflanzenstoffe, wirken antioxidativ, z.B. Selen, Kupfer, Mangan, Zink, Vitamin C und Carotinoide. Freie Sauerstoffradikale und proentzündliche Zytokine (Botenstoffe) sind bei der rheumatoiden Arthritis Mediatoren von Gewebeschäden. Antioxidantien können vor solchen Schäden schützen, da sie die Expression von Zytokinen und Kollagenase unterdrücken. Sie tragen auf diese Weise zum Schutz vor der rheumatoiden Arthritis und ihrer Entwicklung bei.

 

Vitamin D hat wichtige Funktionen im Knochensystem, es spielt eine Rolle im Stoffwechsel von Kalzium und bei der Knochenmineralisierung. Eine unzureichende Versorgung wirkt sich direkt auf die Knochengesundheit aus. Geringere Serumspiegel (25(OH)D < 50 nmol/L) sind z.B. mit Knochenverlust und Mineralisierungsdefekten verbunden, was zu mehr Fragilität und Frakturen führt. Bei Frauen in der Menopause kann der Mangel an Östrogen die Knochengesundheit zusätzlich beeinträchtigen. Ältere Frauen mit rheumatoider Arthritis haben daher ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche. Niedrige Vitamin D-Konzentrationen können auch mit Schmerzzuständen verbunden sein und zu höheren Vorkommen von Osteoporose beitragen. Bei den Patienten sollten die Vitamin D-Werte untersucht werden, gegebenenfalls kann die Ergänzung erfolgen. In einer Meta-Analyse zeigte sich ein Trend, dass Gaben von Vitamin D die Krankheitsaktivität der rheumatoiden Arthritis senken konnte. Viele Untersuchungen zeigten außerdem, dass die Vitamin A-Spiegel oft zu niedrig sind und ein Mangel häufiger vorkommt, was die Krankheitsaktivität ebenfalls beeinflussen kann.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ernährungspyramide für die rheumatoide Arthritis stützt sich auf die Analyse bisheriger klinischer Studien, die insgesamt noch relativ gering sind. Die Ernährungspyramide wurde daher bisher nicht in der Praxis beobachtet. Sie kann jedoch für die Prävention der rheumatoiden Arthritis mit Empfehlungen zur Ernährung und der Ergänzung wichtiger Antioxidantien eine sinnvolle Strategie sein, um die Symptome zu verbessern. Die Empfehlungen können auch Adipositas, Diabetes und Insulinresistenz sowie das metabolische Syndrom und kardiovaskuläre Krankheiten beeinflussen, die häufig mit der rheumatoiden Arthritis verbunden sind. Die Forscher regen weiter dazu an, die bisher oft ignorierten Beziehungen zwischen der rheumatoiden Arthritis, der Immunität, Entzündungen sowie den Belastungen durch oxidativen Stress und der Ernährung näher zu untersuchen.

 

Unser Tipp: Für die rheumatoide Arthritis gibt es eine Reihe empfehlenswerter Nahrungsergänzungen, mit einzelnen und kombinierten Mikronährstoffen. Neben Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren haben auch viele andere Vitamine, Mineralien und pflanzliche Substanzen antioxidative und antientzündliche Wirkungen.

 

Quelle:
Mariangela Rondanelli et al., Ideal food pyramid for patients with rheumatoid arthritis: A narrative review. In: Clinical Nutrition Vol. 40, Nr. 3, 2021, doi: 10.1016/j.clnu.2020.08.020.
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Bioaktive Mikronährstoffe für die Haut

 

Die Gesundheit der Haut wird ein Leben lang durch die Ernährung beeinflusst, dazu tragen viele Mikronährstoffe bei. Sie können die Haut vor schädlichen Einflüssen aus der Umwelt und auch vor Altersprozessen schützen.

 

Die Haut ist das größte Organ des Körpers, sie besteht aus mehreren Schichten und ist eine wichtige Barriere zur Außenwelt. Sie kann uns vor schädlichen Einwirkungen, z.B. vor Bakterien, Chemikalien und den UV-Strahlen des Sonnenlichts, schützen. Die Haut hat wichtige Funktionen im Wasser- und Elektrolythaushalt, in der Thermoregulation sowie im Immunsystem. Sie ist auch am Stoffwechsel, z.B. durch die Aufnahme und Speicherung von Stoffen, beteiligt. Der Zustand der Haut, ihre Oberfläche, Farbe und physiologische Eigenschaften, ergibt sich aus der Versorgung mit Wasser sowie dem Gehalt an Sebum (Talg) und Säuren (pH-Wert). Auch die allgemeine Gesundheit, das Alter und nicht zuletzt die gesunde Ernährung spielen eine wichtige Rolle für die Haut. Dabei ist die Zufuhr von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten ebenso wichtig wie die Aufnahme von Mikronährstoffen, von Vitaminen, Mineralien, Fettsäuren und sekundären Pflanzenstoffen. Sie alle beeinflussen z.B. die Elastizität, Festigkeit, Faltenbildung und Feuchtigkeit der Haut. Sie können außerdem dazu beitragen, Hautkrankheiten vorzubeugen. Eine Gruppe von polnischen Forscherinnen stellte in einer Übersicht die aktuellen Kenntnisse über die Beziehung der Haut zu den Mikronährstoffen vor.

 

Die Haut verändert sich ständig mit einer schnellen Proliferation (Zellbildung). Dies wird durch Umweltfaktoren, z.B. die Einwirkung von UV-Strahlen im Sonnenlicht oder das Rauchen, beeinflusst. Eng damit verbunden ist die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies und der oxidative Stress. Dadurch können z.B. die Hautbarriere, die Bildung von Kollagen und anderen Strukturproteinen beeinträchtigt werden. Äußerlich sichtbar wird das vor allem im höheren Alter. Zu den typischen Merkmalen der Altershaut gehören Falten, geringere Elastizität, Pigmentierungen, Trockenheit, Anfälligkeit für Irritationen und eine langsamere Regeneration und Heilung. Die Haut wird außerdem schlechter mit Blut, Sauerstoff und wichtigen Nährstoffen versorgt. Viele Mikronährstoffe beeinflussen die Prozesse der Hautalterung, sie können die Zellbildung und den Stoffwechsel der Haut fördern. Dies wirkt der Hautalterung entgegen, trägt zu einem jüngeren Erscheinungsbild bei und beugt oxidativen und UV-induzierten Hautschäden vor. Wichtig für die Haut sind vor allem die Vitamine A, C und E, Selen, Zink, Kupfer, Silizium, sekundäre Pflanzenstoffe (Polyphenole, Carotinoide etc.) sowie die essentiellen mehrfach ungesättigten Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Viele der für die Haut wichtigen Mikronährstoffe sind in kosmetischen oder therapeutischen Cremes und Salben enthalten. Sehr wichtig ist jedoch auch die Zufuhr von Mikronährstoffen mit der Ernährung oder Ergänzungen, um die Haut von innen mit allen nötigen Substanzen zu versorgen.

 

Vitamin A (Retinoide), einschließlich der Vorstufe Beta-Carotin, verbessert die Haut durch eine verringerte Faltenbildung, erhöhte Glätte und geringere Pigmentierung. Vitamin A trägt zur Pflege der Altershaut und zur Beseitigung von Zeichen der Lichtalterung bei. Es wird auch zur Behandlung einiger Hautkrankheiten eingesetzt (z. B. Akne, Warzen, Dermatosen). Bei den Mineralien beeinflussen vor allem Selen, Kupfer und Zink die Hautalterung. Selen wirkt über Enzyme (z.B. Gluthationperoxidase) antioxidativ, kann vor oxidativem Stress durch UV-Strahlung schützen und der davon abhängigen Faltenbildung vorbeugen. Zink ist für das Immunsystem wichtig, es schützt auch die Haut, besonders vor Schäden durch UV-Strahlung bzw. allgemein vor Hautalterung. Die innere und/oder äußerliche Anwendung von Zink trägt seit langem zur Regeneration und Heilung der Haut bei. Zinkpasten und -salben reinigen die Haut von überschüssigem Talg, stellen ihren natürlichen pH-Wert wieder her, wirken adstringierend und können zur Hemmung von Entzündungen und Akne beitragen. Zink wird zur Behandlung zahlreicher dermatologischer Erkrankungen wie Infektionen, entzündliche Dermatosen und Pigmentstörungen eingesetzt. Kupfer ist für den gesamten Zustand der Haut wichtig, es beeinflusst die Bildung der Fibroblasten (kollagenbildende Zellen), Hautproteine und neuer Blutgefäße (Angiogenese). Kupfer ist ein Cofaktor des antioxidativen Enzyms Superoxiddismutase, das vor freien Radikalen schützt. Es ist auch ein Cofaktor des Enzyms Tyrosinase, das an der Synthese des Hautpigments Melanin beteiligt ist.

 

Essentielle Fettsäuren sind für die Hautbarriere und -integrität sowie für die Hautstruktur und -funktionen wichtig. Zu den Symptomen eines Mangels gehören die Trockenheit, das Schälen und die Schlaffheit der Haut, und sie kann anfälliger für Reizungen werden und langsamer heilen. Pflanzenöle, die reich an Linol- und Gamma-Linolensäure sind, verbessern z.B. die Hauthydratation, wirken regenerierend auf die geschädigte Lipidbarriere der Oberhaut und regulieren den Hautstoffwechsel. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Pflege trockener, empfindlicher, fettiger, zu Akne neigender und reifer Haut. Die Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA) aus Fischölen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle für die Hautfunktionen. Obwohl sie in der Oberhaut nicht vorhanden sind, reichern sich dort ihre Metaboliten nach der Aufnahme von Fischölen an. Studien zeigten, dass die Omega-3-Fettsäuren antioxidativ und antientzündlich wirken, sie können auch dazu beitragen, den Schweregrad von Erythemen (Hautrötungen) zu verringern.

 

Viele pflanzliche Substanzen (Polyphenole, darunter vor allem Flavonoide) wirken sowohl innerlich als auch äußerlich auf die Haut. Sie können durch antimutagene und antioxidative Eigenschaften vor UV-Strahlen schützen und zur Pflege der reiferen Haut beitragen. Das gilt besonders für Quercetin, Curcumin. Silymarin (Mariendistel), Proanthocyanidine und Resveratrol. Auch der grüne Tee enthält mit den enthaltenen Catechinen wichtige Polyphenole, die Hautzellen schützen und schädliche Wirkungen von UV-Strahlen und Altersprozessen lindern, auch sie wirken antientzündlich und antioxidativ. Neben Beta-Carotin haben auch andere Carotinoide hautschützende Wirkungen, das gilt z.B. für Lutein und Zeaxanthin. Carotinoide beugen mit entzündungshemmenden und UV-filternden Effekten der Hautalterung vor, sie regen Fibroblasten an, Kollagen und Elastin zu bilden. Sie verbessern die Elastizität, Hydratation, Textur der Haut und reduzieren Verfärbungen.

 

Die Forscherinnen ziehen das Fazit: Die Haut ist ein empfindlicher Indikator für den Mangel an Nährstoffen. Der effektivste Weg, den Zustand der Haut zu verbessern, ist die Versorgung mit essentiellen Nährstoffen, sowohl äußerlich als auch innerlich durch eine abwechslungsreiche, gesunde Ernährung und bei Bedarf durch Ergänzungen von Mikronährstoffen. Wichtig sind Substanzen, die die Hautbarriere schützen und regenerieren, den Feuchtigkeitsgehalt der Haut fördern sowie vor äußeren Faktoren und entzündungsbedingten Schäden schützen. Das gilt z.B. für Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Antioxidantien und Phytonährstoffe, die freie Radikale abfangen und oxidative Hautschäden lindern. Zum Schutz vor negativen Wirkungen übermäßiger UV-Strahlung im Sonnenlicht tragen die Vitamine A, C und E sowie Selen, Zink, Kupfer, Silizium, Polyphenole und Carotinoide bei. Antioxidantien können eine wirksame Ergänzung zu chemischen und physikalischen UV-Filtern sein und DNA-Schäden reduzieren, die zur Hautalterung führen und zur Entstehung von Hautkrebs beitragen. Die gute Aufnahme dieser Substanzen aus der Ernährung und Nahrungsergänzungen könnte dazu beitragen, Altersprozessen der Haut vorzubeugen.

 

Unser Tipp: Mikronährstoffe, die zum Schutz der Haut beitragen, sind einzeln und kombiniert in vielen Nahrungsergänzungen enthalten. Besonders wichtig sind dabei gut bioverfügbare Substanzen.

 

Quelle:
Monika Michalek et al., Bioactive Compounds for Skin Health: A Review. In: Nutrients online 12.1.2021, doi: 10.3390/nu13010203.
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